ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel
Lingua franca sonora (3. Teil: Euskara - Die Dichtung der Basken)
Technische Realisierung: Hans Scheck, Daniela Röder
Realisation: Raoul Schrott, Bernhard Jugel
"Euskara" ist nach "Lingua d'Oc - Okzitanische Poesie der Gegenwart" und "Brezhoneg - bretonische Poesie der Gegenwart" der dritte Teil von Raoul Schrotts akustischer Spurensuche, die sich den "kleinen" Sprachen Frankreichs und ihrer Poesie widmet. Die Sprache der Basken ist die älteste und unbekannteste Europas. Sie geht direkt aus den präindoeuropäischen Megalithkulturen hervor und hat sich fast unkontaminiert von den anderen Sprachen weiterentwickelt. 'Oreki' ist das Wort für Dichtung auf baskisch, das sich von 'odol', Blut, 'odei', Wolke, 'oroimen', Erinnerung, 'orain', Gegenwart, und 'oro', alles und alle, ableiten läßt. Was sie vor allem kennzeichnet, ist, wie bei der überwiegenden Mehrzahl der sprachlichen Minderheiten, eine Nähe zur oralen Tradition. Bei den Basken heißt dies konkret, daß zum einen eine gewisse politische Militanz, zum anderen aber eine religiös betonte Dichtung im Vordergrund steht: die Kirche war auf spanischer wie auf französischer Seite jene Institution, welche die baskische Kultur bewahrte und ihr gleichzeitig einen Kontext gab. Zugleich stellt die baskische Kultur den eigentlich einzigen europaweit bekannten Vertreter einer sprachlichen Minderheit, Bernardo Atxaga, der es geschafft hat, von seiner Literatur leben zu können.