ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
The Fence - Der Grenzzaun
Komposition: Jon Rose
Realisation: Jon Rose
Seit den frühen Achtziger Jahren hat Jon Rose neben seiner Arbeit mit der traditionellen Violine neue, alternative Saiteninstrumente zu bauen versucht. Zu diesen zum Teil riesigen Konstruktionen inspirierten ihn die langen, im Wind singenden Weidenzäune Australiens. Der Fence ist - so Jon Rose - das eindringlichste Analogon für alles, was Menschen voneinander trennt und isoliert; besonders wenn der Zaun zur Sicherung und Kontrolle regionaler und nationaler Grenzen benutzt wird. 1995 hat Jon Rose einen Stacheldrahtzaun aufgebaut und im Rahmen des New Music Festivals in Viitasaari (Finnland) auf diesem "Instrument" gespielt. Dieser Fence war der Grenze, die Rußland und Finnland trennt, nachgebildet. Dabei entstand die Idee zu einer experimentellen Radioarbeit, in der über die bekanntesten Grenzzäune der Welt kleine "Klang-Geschichten" erzählt werden sollten. Jon Rose dachte an die Grenzen Hongkongs, an die Grenzen zwischen den USA und Mexiko, zwischen Süd- und Nordaustralien; zwischen Nord- und Südkorea; an die Grenze auf Zypern, die den griechischen von dem türkischen Teil der Insel trennt, an die Grenzen zwischen den Serben, den Kroaten und den Muslimen in Bosnien, und nicht zuletzt an die alte deutsch-deutsche Grenze. Er sammelte Materialien, meist Radio-Reportagen, und er schrieb selber einen kurzen Text über diese Grenzen. Die Klangbasis dieser neuen Radioarbeit von Jon Rose ist das musikalische Spiel auf einer überdimensionalen Stacheldraht-Violine.