ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Gotangotan
Eine Tangoszene nach Motiven einer Erzählung von Jorge Luis Borges
Vorlage: Gotan Gotan (Theaterstück)
Technische Realisierung: Jutta Liedemit, Christine Berger
Regieassistenz: Hartwig Tegeler
Regie: David Höner
Eine Frau, drei Männer: dem einen "gehört" sie, der zweite begehrt sie, der dritte erwirbt sich das "Verfügungsrecht" über ihren Körper. Er hat den Mann, mit dem sie zusammenlebt, zum Zweikampf herausgefordert, doch jener nahm die Herausforderung nicht an, räumte das Feld. Das Kräftemessen ist entschieden, bevor es eigentlich begann. Dem Sieger gebührt die Beute. Er vergewaltigt die Frau, doch der Mann, der sie begehrt, rammt ihm ein Messer in den Rücken, streckt ihn nieder. Jetzt "gehört" die Frau ihm. Solange, bis ein Stärkerer kommt. Dann beginnt das Spiel von neuem. - Dunkle Leidenschaften, Stolz, Ehre, glühendes Verlangen, Siegesglück und Verliererschmach, Verzweiflung, Tod und Eros: Wie kein anderer Tanz bringt der Tango das schwüle Pathos der Gefühle in Rhythmus und Bewegung, repräsentiert er die lateinamerikanische Kultur mit ihren patriarchalischen Machtverhältnissen. Die Faszination, aber auch das Befremden angesichts dieses Tanzes wollte David Höner in seinem Hörspiel zum Ausdruck bringen. So hat er den nach einer Erzählung von Jorge Luis Borges entstandenen Text mit O-Tönen aus Hamburger Kneipen kontrapunktiert und mit Tangoimprovisationen unterlegt.
David Höner wurde 1955 in Winterthur geboren. Nach einer Ausbildung als Koch und Tangotänzer arbeitete er in den unterschiedlichsten Berufen: Als Seemann, Caterer, Hilfssprengmeister, Chauffeur, Bauarbeiter, Produktionsleiter, Choreograph, Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner und als Autor von Kurzgeschichten, Comics und Theaterstücken. Zusammen mit Iris Disse produzierte er für den NDR 1994 "Letzte Sprünge oder Die Erlösung des G."
