ARD-Hörspieldatenbank
Feature
Texte und Manifeste zur Akustischen Kunst
Ernst Toch: Über meine Grammophonmusik
Sowie andere Texte zu den 1930 von Paul Hindemith und Ernst Toch aufgenommenen "Originalwerken für Schallplatten"
Redaktion: Klaus Schöning
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer
Regieassistenz: Tom Lügger
Regie: Hein Bruehl
Im Juni 1930 veranstaltete die Rundfunkversuchsstelle an der Staatlichen Akademischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg das "Festival Neue Musik Berlin 1930". Auf dem Programm stand auch Musik, die speziell für elektrische Instrumente, für den Rundfunk sowie für Schallplatten komponiert worden war. Am ersten Festivaltag, dem 18. Juni 1930, wurden sogenannte "Originalwerke für Schallplatten" vorgestellt: von Ernst Toch "Gesprochene Musik", von Paul Hindemith "Trickaufnahmen". "Diese Platten sind die allerersten Experimente auf dem Gebiet einer originalen künstlerischen Produktion für die Schallplatte. Die Autoren möchten an diese mit unzulänglichen technischen Mitteln und ohne ausreichende Erfahrungen unternommenen Versuche nicht den strengen Maßstab eines Kunstwerks angelegt wissen. Sie sind sich bewußt, mit diesen Platten nichts weiter als kleine unterhaltende und scherzhafte Stücke geliefert zu haben, deren Wirkung durch Aufnahmetricks (Einkopieren, Mischen, Überblenden, Tonhöhenwechsel usw.) hervorgerufen wird und die vielleicht den Anfang einer weiteren künstlerischen Verwertung der spezifischen Möglichkeiten der Schallplatten darstellen können. Sie könnten für die mechanisch reproduzierte Musik eine ähnliche Bedeutung bekommen, wie sie die Trickfotografie für den Film erreicht hat." Es entstand eine Musik, die nur in Verbindung mit dem Grammophon denkbar war und nur durch dieses wiedergegeben werden konnte.