ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Candide: unterwegs - en chemin - en el camino - away
Ein pikareskes Hörkaleidoskop mit Texten von Voltaire und Johann Karl Wezel
Komposition: Hans Ulrich Humpert
Technische Realisierung: Marcel Schmidt
Realisation: Hans Ulrich Humpert
Hans Ulrich Humpert, Leiter des Elektronischen Studios der Hochschule für Musik in Köln, zu seiner Medientransformation "Candide" nach Voltaire und Wezel: "Candide - eine der liebenswerten Kunstfiguren der Aufklärung - ist geistig wie physisch 'ständig unterwegs': 'Geistig' in Gestalt seiner andauernden, leider ziemlich erfolglosen Auseinandersetzung zwischen Vernunft und Aberglauben, Toleranz und Fanatismus, zwischen der bösen Realität und einer 'schöngeredeten' Wirklichkeit - 'unterwegs' gleichsam in einer Person als Mann und Frau, die in vier Sprachen empfindet und sich ausdrückt (französisch, spanisch, deutsch und englisch). Dabei wurden die Candide-Passagen der Sprecherin elektronisch 'maskulinisiert' und die Texte des Sprechers 'feminisiert'. 'Physisch' in Form ständig wechselnder 'Ereignisorte', an denen die schlimmsten Begebenheiten vorfallen und die unvorhersehbarsten Begegnungen stattfinden - mit Philosophen, Inquisitoren, Feldherren und manchen anderen 'Sinngebern', die gleichfalls mehrsprachig zu Wort kommen. Nach dem Muster pikaresker Romane bringt fast jede Seite ein neues Abenteuer, und beinahe jedes Kapitel spielt in einem anderen Land. Das Hörstück stellt keine 'Nacherzählung' der beiden literarischen Vorlagen dar; es übernimmt allerdings das trivial-artifizielle Schema der Aufeinanderfolge von Episoden, um in immer neuen Hörbilden die Reaktionen der Personen in ständigen Varianten darzustellen. Interludien in Form von 'Klanglandschaften' stellen bestimmte Situationen dar (Kriegsgeschehen, Autodafé, Schiffsreisen und Schiffsuntergänge), in denen sich die Geräusch-Strukturen allmählich zu Klang-Strukturen wandeln".