ARD-Hörspieldatenbank

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Öffentliche Veranstaltung


Wir gehen ins Theater


Hugo von Hofmannsthal

Der Schwierige (Theatermitschnitt)


Vorlage: Der Schwierige (Theaterstück)

Bearbeitung (Wort): Friedrich Luft

Kommentar: Friedrich Luft

Technische Realisierung: Jochen Jähnert, Fröhlich


Regie: Rudolf Steinboeck, Lothar Schluck

Die Atmosphäre der altösterreichischen Aristokratie unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wird in diesem Lustspiel mit feinen Strichen gezeichnet. Der knapp vierzigjährige Graf Hans Karl Bühl - der "Schwierige" - ist ein Typ, der in der lärmenden Geschichte der letzten Jahrzehnte verschwunden ist. Er ist das Kind einer reifen und späten Kultur. Beim Überschreiten ihres Höhepunkts, in der Gewißheit ihres Endes, bringt sie solche Menschen hervor. In ihnen leuchtet die Schönheit und Eigenart einer Epoche noch einmal auf. Graf Bühl ist ein aus dem Krieg zurückgekehrter Junggeselle. Zu dem leeren und manchmal pompösen Gesellschaftstreiben der alten Monarchie hat er kein rechtes Verhältnis mehr. Zartheit und eine Vornehmheit, die vor allem aus Aufrichtigkeit besteht, führen ihn zu einer etwas wehmütigen, aber völlig unsentimentalen Vereinsamung. Er kann sich anderen nicht mitteilen, denn er fühlt das Falsche, das jede Wahrheit durch ihr bloßes Aussprechen erhält. Wenn er nichts zu sagen braucht, ist er voll Güte. Vorschnelle Vertraulichkeit, die von ihm ein Wort erzwingen will, macht ihn fremd. Da niemand so viel Takt besitzt wie er selbst, ist er am liebsten allein. Er ist zu rücksichtsvoll, um eine Frau abzuschütteln, die er nicht mehr liebt. Überall sieht er nur Schwierigkeiten und wird dadurch selbst ein "Schwieriger", der keinen Entschluß mehr fassen kann. Er liebt ein Mädchen, aber mit soviel Heimlichkeit, daß die Geliebte es kaum ahnt. Und nur ihrem Takt ist es schließlich zu danken, daß Graf Bühl die Schwierigkeiten einer Verlobung auf sich nimmt und so dem Stück einen versöhnlichen Schluß gibt. (Pressetext zur SWF-Fassung von 1950) Bei der Sendereihe "Wir gehen ins Theater", später auch "Mit dem Rias ins Theater", handelt es sich um Mitschnitte von Theateraufführungen, die von Friedrich Luft auf eine durchschnittliche Sendezeit von 60 Minuten gekürzt wurden. Er leitet in die Handlung ein, verbindet die einzelnen Ausschnitte mit erklärenden Texten und kommentiert Handlungsmomente, die rein akustisch nicht deutlich werden.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Nicht bekannt

Ensemble Darstellende Kunst: Theater am Kurfürstendamm


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

RIAS Berlin 1954

Erstsendung: 18.05.1954 | 54'14

Darstellung: