ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Orpheus oder Izanagi. Die Rückkehr aus dem Reich der Toten
Technische Realisierung: Klaus Hoeness, Stefanie Eißele
Regieassistenz: Elisabeth Müller
Regie: Hans Gerd Krogmann
Die Geschichte vom Sänger Orpheus, dem es durch die Schönheit seines Gesanges zunächst zu gelingen schien, seine verstorbene Gattin Euridike dem Reich der Toten wieder zu entreißen, scheint uns ein ausschließlich zum europäischen Abendland gehörender Mythos zu sein. Jedoch - wie oft in Fällen altüberlieferter Epen oder Mythen - gibt es außereuropäische Varianten. Aus Polynesien etwa weiß man um den Maori-Helden Hutu, der in die Unterwelt stieg, um eine Prinzessin, die sich seinetwegen umgebracht hatte, zurückzuholen. Und aus Japan wird ein ähnlicher Versuch überliefert im Buch Kojiki (8. Jh.); dort will Izanagi seine Frau Izanami aus dem "Land der Toten" wieder zurückholen. Yoko Tawada hat in ihrem ersten Originalhörspiel auf alle Mythen gleichzeitig zurückgegriffen und ein ebenso überraschendes wie poetisches Orpheus-Bild entstehen lassen.
Yoko Tawada, geboren 1960 in Tokyo, studierte dort Literaturwissenschaft. Erste Buchveröffentlichung in Deutschland 1987, in Japan 1992. Sie schreibt in Deutsch und Japanisch Essays, Prosa und Lyrik. 1990 erhielt sie den Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg; 1993 den "Akutagawa-Sho", den angesehensten japanischen Literaturpreis; 1994 den Lessing-Förderpreis der Stadt Hamburg; 1996 den Chamisso-Preis.
