ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Wortfürsorge
Technische Realisierung: Peter Urban, Susanne Herzig
Regieassistenz: Christiane Klenz
Regie: Ulrich Bassenge
"Wortfürsorge" beginnt mit einer Durchsicht von angesammeltem Material: von Kleidung, Farbresten, verworfenen Manuskripten einem Schlafsack und Fernseher. Die Dinge haben ihre Funktion verloren, aber immer noch haften Erinnerungen an ihnen: "Die Stiefel, die ich noch bei der Analytikerin anhatte vor vierzehn Jahren." Doch auch der Mensch selbst entsorgt Dinge - als Stoffwechselendprodukte. Das Ordnen, Aussortieren, Benennen der Dinge wandelt sich dann in eine Fürsorge der Wörter. "Die Wortfürsorge muß gehört werden, gehört gehört! Die klingende Werksklumpe 'Wort', ein Liebesobjekt, entfaltet sich in die Wortwechsel: eine fürsorgliche Annäherung an die brennende Lebensaufgabe, die hier im 'Entsorgen' besteht. Die angeliebten Worte werden erhört in sinnenträchtigen Kleinodketten, sonderbaren Erkenntnisklumpen, in handfesten Entsorgungsschritten. Das 'Sich-Entsorgen' meldet sich in die Fürsorgekette: die Aufforderung, die vom Menschen ausgeht, ist das Lied der Einzigartigkeit, welches im Moment des Daseins bereits von Verschwinden, Vergehen, Verlust gezeichnet ist und somit auf eine drastische Weise einer inszenierten Sorge um die Reduktion der Welt aus Dingen gegenübersteht. 'Es ist gewünscht, daß die Obhut der Worte, die Worte der Obhut zwischendessen versagen'" (Sabine Hassinger).
"sie schreibt Musik, sie schreibt Wort Noten, die lassen sich singen, sind auch sehr durchsichtig: durchsichtige Melodien - solches entsteht nur durch wahrheitssüchtiges Schauen, was heiszt: präzise, behutsam, uneitel, wiszbegierig, besessen" (Friederike Mayröcker über Sabine Hassinger).
