ARD-Hörspieldatenbank
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Originalhörspiel
Woyzeck von Sarajewo
Technische Realisierung: Jürgen Glosemeyer, Anne Effertz
Regieassistenz: Fabian von Freier
Regie: Roberto Ciulli
Sarajevo während des Bürgerkrieges. In einem Theater wird zwischen Granateinschlägen Georg Büchners "Woyzeck" gespielt. Die Premiere ist allerdings zugleich die letzte Aufführung, da der Armeekommandant der Stadt die männlichen Schauspieler, aber auch die Marie des Stückes, direkt nach dem letzten Vorhang zum Frontdienst einzieht. Zwar hat er selbst noch kurz zuvor die darstellerischen Leistungen überschwenglich gelobt, deren Wiederholung er nun verhindert, aber: "Es gibt keine Kunst im Krieg". Dies ist der Satz, gegen den sich auch dieses Hörspiel auflehnt, wenn es eindringlich darstellt, wie die grausame Wirklichkeit in die Welt des Theaters einbricht und Vergewaltigung und Tod mit sich bringt, wie Menschen und ihre Beziehungen zueinander in der gnadenlosen Maschinerie des Krieges vernichtet werden. Doch nicht nur in dieser Geschichte zwischen abgründigem (Aber-)Witz und größtmöglichem Unglück, sondern auch in einer Sprache zwischen Lakonie und greller Zeichnung der Szenen finden sich Übereinstimmungen mit Büchner: "Man kann alles denken, aber die Zukunft ist auf jeden Fall schlimmer als die Vergangenheit".
Kaca Celan, geboren 1956 in der Vojvodina, ist Schriftstellerin und Regisseurin. Sie lebt in Düren. Sie studierte Literatur- und Theaterwissenschaften, absolvierte ein Schauspielstudium und arbeitete als freie Regisseurin. Sie erhielt Stipendien in Moskau und Wien und war Dozentin an der Akademie für Bühnenkunst in Sarajevo. 1992 ging sie ins Exil nach Slowenien, 1993 erhielt sie das Heinrich-Böll-Stipendium und 1995 den 4. Dramatikerpreis der Theatergemeinden für ihr Drama "Heimatbuch". Der WDR produzierte 1994 ihr Hörspiel "Saubere Hände".
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