ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Exzentrischen
Technische Realisierung: Werner Klein, Annette Matheis
Regieassistenz: Stefan Dutt, Nadja Gaumer
Regie: Gottfried von Einem
Ein Bahnhofsrestaurant erster Klasse führt allabendlich dieselben "exzentrischen" Gestalten zusammen: die zänkische, von ihren Launen und einer hoffnungslosen Liebe gegängelte Baronne, den - heimlich von ihr verehrten - Richter, der nach einem anstrengenden Tag als Familienvater abends in den wohlverdienten Schlaf fällt, die erfolglose, zur Melancholie neigende Provinzschauspielerin Frieda Graf und Förster, eine Art verbindendes Element, der sich, Weltoffenheit simulierend, dafür einsetzt, einen weiteren "Exzentrischen" in die Runde aufzunehmen. Ohne jede äußere Handlung, die es vorantreibt, bezieht das Stück seine Spannung aus einem Vakuum: der inneren Leere mit Anekdötchen, Impressionen und Sentenzen begegnend, versuchen die Charaktere mit Ironie und Melancholie sich darüber hinwegzutäuschen, daß sie eigentlich nichts mehr zu sagen haben.
Matthias Zschokke, 1954 in Bern geboren, lebt seit 1980 als Schriftsteller, Theaterautor und Filmregisseur in Berlin. Er erhielt mehrere Film- und Literaturpreise, darunter 1992 den Gerhart-Hauptmann-Preis für sein Stück "Die Analphabeten". Weiteres Hörspiel: "Brut" (RIAS 1989).