ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Straße von Formosa
Technische Realisierung: Rolf Mittag, Inge Helmerichs
Regieassistenz: Jochen Rottke
Regie: Carl Nagel
Der Chinese Wu ist ein Mann von mittleren Jahren, als er 1949 unter Bedrohung der Rot-Chinesen bei der Verladung nach Formosa im Hafen von Minhau durch einen grausamen Zufall von Frau und Kindern getrennt wird. Sie müssen auf dem Festland zurückbleiben, da kein weiteres Schiff mehr fährt. Den Weg dieses Mannes kreuzt der des kleinen Chinesenmädchens Li Teh. Der Hörer erlebt so nicht nur den Schmerz eines Mannes, der seine Heimat verlor, und der zu alt ist, sich in die neue Welt zu finden. Er sieht gleichzeitig auf beiden Seiten der Trennungslinie eine neue Generation heranwachsen und spürt, wie schwer die Verständigung wird, wenn ein Volk zwar eine Sprache spricht, diese Sprache aber zwei verschiedene Inhalte hat. "Ein Meer, das ein Volk trennt, eine Grenze, die ein Volk in zwei Teile schneidet, das ist mehr Unglück, als ein Mensch ertragen kann", sagt Wu. Aber die kleine Li Teh, die ebenfalls seit 1949 auf Formosa lebt, versteht ihn nicht mehr; für sie leben jenseits der Straße von Formosa die Feinde.