ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung
Das Martyrium des Peter Ohey
Vorlage: Das Martyrium des Piotr O Hey (Theaterstück, polnisch)
Übersetzung: Heinrich Kunstmann
Regie: Wolfgang Spier
Slawomir Mrozek, Polens unermüdlicher Satiriker, zeigt in seinem turbulenten Spiel um einen gequälten Bürger namens Peter Ohey wieder einmal, welch skurrile Vorstellungen seine Phantasie hervorzubringen mag. Auch spürt man abermals, daß es ihm bei alledem ein wenig ernst ist und daß es ihm nicht nur darum geht, sein Publikum zum Lachen zu bringen. Peter Ohey, glücklicher Besitzer einer Wohnung und einer Familie, hat in Frieden gelebt, bis in seinem Badezimmer ein merkwürdiges und unheimliches Phänomen auftaucht, das von der Wissenschaft sogleich als ein besonderes, nur in Badezimmern vorkommendes Exemplar der Tigerrasse erkannt und definiert wird. Von Stund an ist es aus mit der Ruhe des Herrn Peter Ohey. Das "Phänomen" ist von öffentlichem Interesse, und Herr Ohey desgleichen: er ist vom Subjekt zum Objekt geworden. Er gehört dem Staat, der Wissenschaft, der Schule, den Neugierigen, kurz: aller Welt. Kein Wunder, daß Ohey, der sich bislang als Individuum gefühlt hat, an dieser ihm aufgezwungenen Rolle keinen Gefallen findet. "Das Martyrium des Peter Ohey" wurde im November 1962 im polnischen Fernsehen unter der Regie von Erwin Axer, einem der namhaftesten polnischen Regisseure aufgeführt, nachdem Mrozek schon 1959 für das Stück im Wettbewerb des polnischen "Fernsehtheaters" den 2. Preis erhalten hatte.