ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Zwischen allen Stühlen (2. Teil)
Die Tagebücher des Victor Klemperer (1945-1959)
Vorlage: Zwischen allen Stühlen (Tagebücher)
Bearbeitung (Wort): Klaus Schlesinger
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Andreas Brämer, Katrin Witt
Regie: Peter Groeger
Über den Preis seiner Erfolge reflektiert Klemperer im Tagebuch. Hier hält er den inneren Zwiespalt fest, sein Schwanken zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Opportunismus und Rebellion, seine wachsenden Zweifel am Wert des eigenen Engagements. Die Skepsis, mit der er seinen Eintritt in die KPD vollzog, begleitet ihn ebenso wie die Überzeugung, auf der richtigen Seite zu stehen. Später nennt er es "das kleinere Übel", denn die Adenauer-Ära im Kalten Krieg ist für ihn keine Alternative. Die Inszenierungen der neuen Macht wecken Erinnerungen an die zwanziger und dreißiger Jahre: das Fortwirken alter Kräfte mit neuen Vorzeichen, die fatale Ähnlichkeit der Propaganda und der kultischen Verehrung Stalins. Indiz ist für Klemperer immer die Sprache. Er sammelt und notiert Beispiele einer LQI, einer mißbrauchten, verkommenen Sprache - des Vierten Reichs.