ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica


INTERNATIONALE DIGITALE RADIOKUNST


Jeanpaul Goergen

Komponierte Geräusche

Die Geräuschmusik Edmund Meisels


Redaktion: Manfred Mixner


Regie: Jutta Schnirch

Der heute nur noch Filmhistorikern bekannte Komponist Edmund Meisel (1894-1930) wurde vor allem durch seine außerordentlich rhythmische Begleitmusik zu "Panzerkreuzer Potemkin" von Sergej Eisenstein und "Berlin. Die Sinfonie der Großstadt" von Walter Ruttmann berühmt. Als Theaterkomponist war er zudem mit Geräuschapparaturen sowie der Integration von Geräusch und Musik bestens vertraut. 1928 entwickelte er einen motorisch angetriebenen Geräuschapparat in der Tradition von Luigi Russolos Intonarumori von 1913. Mit Hilfe dieser Maschine, anderen Geräuscherzeugern und großem Orchester komponierte er eine experimentelle Geräuschmusik, die bei Erwin Piscators Inszenierung von "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (1928) am Theater am Nollendorfplatz in Berlin eingesetzt wurde. Die Firma Grammophon brachte diese Musik auf sechs Schallplatten als "Geräuschmusik I-XII" in den Handel. Edmund Meisels "komponierte Geräusche" (u.a. Eisenbahn-, Straßen- und Maschinengeräusche) sind als früher Beitrag zu einer eigenständigen Hörkunst zu würdigen.

Jeanpaul Goergen, geboren 1951 in Luxemburg, studierte Politik und Publizistik in Berlin. Seit 1977 freier Autor, insbesondere für den Rundfunk, mit Sendungen zu kulturhistorischen Themen, zur Geschichte des Radios und der akustischen Kunst. Seit 1989 Vorträge zur Filmgeschichte und Kurator von Filmreihen. Buchveröffentlichungen u.a. über "Walter Ruttmann" (1989), "Walter Ruttmanns Tonmontagen als Ars Acustica" (1994) sowie zum Dadaismus "Der Berliner Dada-Abend am 12. April 1918" (1994). J. Goergen lebt in Berlin.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Erwin Schastok


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin / Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg 1999

Erstsendung: 30.11.1999 | 22'44

Darstellung: