ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Nacht mit Adolf
Vorlage: Die Nacht mit Adolf (Theaterstück)
Technische Realisierung: Josef Relinger, Herta Schumlitsch
Regieassistenz: Stefanie Leimser
Regie: Katharina Weiß
Das Hörspiel "Die Nacht mit Adolf" entstand nach Franz Geigers gleichnamigem Bühnenstück, das seit der Premiere im März 1999 im Münchener Volkstheater immer wieder auf dem Programm steht. München 1939. Wie viele Frauen träumen davon, eine Nacht mit Adolf Hitler zu verbringen? Die Haushälterin Anna Sedlacek hat nur ihn im Kopf: den "Führer und Kanzler des Deutschen Reiches". Für ihn richtet sie eine "nationale Besinnungsecke im Wohnzimmer ihrer Herrschaft ein, opfert dort ihr Monatsblut und trifft sich nächtens mit dem Erzengel Gabriel in Gestalt des Führers, der ihr das Heil bringt. Das Ehepaar Kürschner beschließt dem nervenaufreibenden Treiben ihrer Perle Anna ein Ende zu setzen. Aber wie? Selbst der Hausfreund Dr. Dingfelder ist machtlos: "Man kann doch heutzutage eine Frau nicht in die Psychiatrie einliefern lassen, nur weil sie über alle Maßen in den Führer verliebt ist!" Also sucht man eine Lösung des Problems auf der künstlerischen Ebene: Und tatsächlich, der Schauspieler Rudi Kovac ist bereit, gegen ein angemessenes Honorar in die Rolle Adolf Hitlers zu schlüpfen, um Anna das heilige Getue auszutreiben. Aber wann wird man schon wie ein Heiliger verehrt? Kein Wunder, dass der falsche Führer mit der mystischen Anna im Bett landet. Eine Nacht, die Folgen hat. Auch für den echten Führer ...
Der Münchener Autor Franz Geiger, geboren 1921, ist vor allem durch seine Arbeiten für Film und Fernsehen bekannt, so für "Lola Montez" (Drehbucharbeit mit Max Ophüls), "Edouard et Caroline" (Drehbucharbeit mit Jacques Becker), "Die Ehe des Doktor Danwitz" (Drehbucharbeit mit Fritz Kortner), "Madame Curie, Ende einer Dienstfahrt" (Drehbuch nach Heinrich Böll), "Der Millionenbauer" (6 Folgen), "Der ganz normale Wahnsinn" (2 Folgen, Buch und Regie), "Rette mich wer kann" (6 Folgen, Buch und Regie), "Der elegante Hund" (8 Folgen, Buch und Regie), "Frau bleibt Frau" (Buch und Regie) u.a. Franz Geiger sagt über die Gründe, warum er "Die Nacht mit Adolf" geschrieben hat: "Ich bin Jahrgang 1921. Damals in meiner Abiturklasse waren wir 19 zukunftsfrohe Kandidaten. Nach dem Krieg, beim ersten Klassentreffen, zählten wir nur noch neun. Die anderen sind in den heldischen Zeitläuften irgendwie verloren gegangen. Sie haben uns ganz schön zerfleddert, die glorreichen Hitlerjahre. Sowas prägt. Vergessen und Verzeihen sind mir lange schwer gefallen. Aber fünfzig Jahre später sieht man die Dinge schließlich gelassener. Auch Humor erweist sich als hilfreich bei der 'Vergangenheitsbewältigung' (ein Unwort)."
