ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Wer fängt an?
Komposition: Enno Dugend
Regie: Ulrich Lauterbach
Eine Stadt ist mehr als eine Ansammlung von Bauten und Straßen, vor allem ist sie eine Summe menschlicher Schicksale. Sie hält zahlreiche Rollen bereit, in die Menschen zu schlüpfen. Das Hörspiel läßt eine Reihe typischer Großstadtexistenzen Revue passieren. Wie auf einem kleinen Welttheater treten sie auf und ab und kommentieren ihre Situation in aphoristisch verdichteten Statements: der Fahrstuhlführer, das Dienstmädchen, der Börsianer, der Lehrer, die Hausfrau, der Briefträger, der Chauffeur des reichen Chefs, der Friedhofswärter ... Das Brettspiel "Mensch ärgere dich nicht" zieht sich leitmotivisch durch das Hörspiel, Symbol für eine Welt, die von "Glück" redet, wenn es darum geht, die anderen zu verdrängen, um auf ihre Kosten zu gewinnen. Ein Chor von Kindern markiert den Beginn des Lebens, der schleppende Gesang müder Greise sein nahendes Ende.
"Immer wieder habe ich versucht, im Hörspiel, in der Erzählung und im Gedicht, die Stadt als die soziologische Summe dessen zu schildern, was uns alle bestimmt: das Politische und das Individuelle ist darin enthalten. In 'Wer fängt an?' kreuzen sich die verschiedensten Muster des menschlichen Lebens mit denen der Verwörtlichung eines Hörspiels: Personen verschwinden, darüber wird geredet, Gegenstände der Oberen sind, scheinbar, stabil, Chöre von denen, die unten sind, werden hörbar, so auch die Situation einzelner, monologisch vermittelt, wieder andre spielen das harmlose Spiel vom Mensch-ärgere-dich-nicht, als wäre alles harmlos. Aber das ist es ganz und gar nicht, und das eben will das Hörspiel mitteilen: man kann es nicht oft genug tun."