ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Er
Regie: Rudolf Kautek
"Er" ist ein Synonym für Jedermann; "Er" kann die fiktive Ersatzformel, reduziert auf einen anonymen Partikel, für eine erhoffte Ich-Du-Beziehung sein. Die Grundsituation: ein auseinandergelebtes Ehepaar, in völliger Isolation mit- und gegeneinanderlebend, das dennoch legitime bzw. pseudolegitime Eheansprüche füreinander geltend macht. Besonders "Er". Sie dagegen "Ihn" in ein "Super-Er" projeziert, was "Er" mit der Ersatzhandlung Eifersucht quittiert, sich Waffen besorgt etc. Beide haben eine gemeinsame Fiktion: "Es", das man adoptieren will, das schreien soll, das man verwöhnen will. Dieses "Es" bildet einen zwar genannten, aber unbenannten anonymen Hintergrund. Die Sprache ist und bleibt reduziert auf ein stereotypes Grundmuster, aneinandergereiht, ohne semantischen Bezug, worin sich der Leerlauf einer Ersatzhandlung, die Unfähigkeit des sprachlichen Miteinanders bereits ausdrückt. Sprache wird zur Sprachwand, die Bennenungsversuche zwischen Ich und Du benennen die Unmöglichkeit dieses Versuchs.