ARD-Hörspieldatenbank

Ars acustica

Internationale Digitale Radiokunst

Lutz Glandien

L'impero ritorna - Das Imperium kehrt zurück

Komposition: Lutz Glandien

Redaktion: Manfred Mixner

Realisation: Lutz Glandien

"Castel Giorgio ist ein kleiner Ort westlich von Orvieto, der unbeachtet im Schatten Umbriens an der Grenze zur Region Latium liegt. Ausgerechnet in diesem vergessenen Landstrich soll ein neues Rom entstehen, genauer gesagt: ROMA VETUS, das alte Rom. Der Gemeinderat von Castel Giorgio hat das Projekt genehmigt: auf einer Fläche von 360 Hektar wird in Glasfaser und Polyester das Zentrum des antiken Rom in Originalgröße aufgebaut. Allein im Circus Maximus könnten 20.000 Personen Platz finden. Ein riesiger Vergnügungspark also, in dem man sich ganze Tempel denken kann, wo in Wirklichkeit nur Säulenstümpfe stehen. Ein Kolosseum ohne Einsturzgefahr und mit Gladiatorenkämpfen, das Trajansviertel mit Kaiserauftritten und Opfergaben - Rom, wie es einmal war." Für das Berliner Klangkunst-Festival KRYPTONALE V schuf Lutz Glandien ausgehend von diesem Text eine Komposition für Stimmen, Viola, Klistierophon, Bassflöte, Flexaton, Percussion, Anrufbeantworter und Sampler. Die Aufnahmen aus dem Kleinen Wasserspeicher in Berlin vom September 1999 und die dort verwendeten Zuspielbänder und Samples verwendete er für ein e neue Mischung des Stücks im Auftrag der SFB-Radiokunstredaktion.

Lutz Glandien, geboren 1954, studierte Komposition an der Hochschule für Musik in Berlin sowie später in der Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste Berlin bei Georg Katzer und schuf in den Jahren nach 1983 überwiegend Werke für Soloinstrumente und Ensembles. Nach 1989 wandte sich Glandien mehr und mehr der Elektroakustischen Musik zu, 1990 begann die Zusammenarbeit mit Chris Cutler und anderen Vertretern der Rockavantgarde. Nach 1995 komponierte Glandien Musik zu Videoprojekten und Installationen. Mit zwei Arbeiten war er 1996 beim Internationalen Festival der Klangkunst SONAMBIENTE in Berlin vertreten. In den letzten Jahren entstanden auch zahlreiche Kompositionen für den Bereich Radiokunst und Dokumentarfilm; 1997 realisierte er für den SFB "Das Zeichen der Drei" von Chris Cutler, das erste 5-Kanalhörspiel der ARD.