ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Mauerspringer - 40 Jahre Mauerbau
Szenen aus dem Grenzgebiet
Dramaturgie: Anette Kührmeyer
Technische Realisierung: Werner Klein, Peter Nielsen, Ralf Schnellbach, Gisela Kniemeyer, Karin Beaumont
Regieassistenz: Wolfgang Seesko, Michael Bachmann
Regie: Christiane Ohaus
"Mary-Lou haben mich die Grenzer genannt. Ich war im niedlichen Alter. Wir haben direkt an der Grenze gewohnt. Im März '61 sind wir hingezogen. Im August haben sie dann dichtgemacht." Plötzlich trennt eine kilometerlange Mauer die beiden deutschen Staaten. Maria wächst mit Blick auf diese Mauer auf. Von ihrem Dachzimmer winkt sie dem "Boyfriend" im Westen, verbotenerweise. Wenn die Mutter im Garten Äpfel vom Baum pflückt, wird ihr das schon als Fluchtversuch ausgelegt. Doch der Vater ist DDR-Funktionär und sieht den "exklusiven" Wohnort als Auszeichnung für seine Staatstreue. Dass Frau und Tochter der täglichen Gratwanderung nicht gewachsen sind, nimmt er nicht wahr. Martin Ahrends' Sprache ist klug, direkt und voller Humor. Seine "Szenen" prägen sich ein, Maria ist ihr Bindeglied. Sie lebt auch heute noch mehr schlecht als recht mit dieser deutsch-deutschen Absurdität.
Martin Ahrends, geboren 1951 in Berlin, studierte Musik und Philosophie in Ost-Berlin. Er arbeitete an der Komischen Oper mit und absolvierte ein Schauspielregie-Studium. 1981 erhielt er Arbeitsverbot aus politischen Gründen, 1984 reiste er in die BRD aus. Seitdem veröffentlicht er publizistische Arbeiten, u.a. für die ARD, "Die Zeit", "F.A.Z." und "Süddeutsche Zeitung". Er veröffentlichte u.a. die Romane "Der märkische Radfahrer" (1992) und "Mann mit Grübchen" (1995).