ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Worte der Monelle
Vorlage: Die Worte der Monelle (Erzählung, französisch)
Übersetzung: Kai Grehn
Bearbeitung (Wort): Kai Grehn
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt, Dietmar Diesner, Tilman Fürstenau
Dramaturgie: Lutz Volke
Technische Realisierung: Zap
Regie: Kai Grehn
Monelle ist eine Trösterin. Sie ist die Urmutter, aber auch das Urbild der Hure. Sie erscheint dem Dichter, und sie weiß: "Keinen Menschen gibt es jetzt auf Erden, der unglücklicher ist als du!" Der Dichter kann sie nicht halten, ihre Worte jedoch geben ihm Impulse. Wie besessen hämmert er sie in seine Schreibmaschine: "Um eine neue Kunst zu erschaffen, muss man die alte Kunst zerbrechen. Die neue Kunst wird so dem Bildersturme gleichen." Marcel Schwob, als Figur in das Hörspiel eingebaut, ist dieser Bilderstürmer in eigener Person. Mit dem Sendungsbewusstsein eines Zarathustra ausgestattet, will er die alten Formen zerstören: "Fliehe die Ruinen und weine nicht zwischen ihnen." Kai Grehn hat sich mit ehemaligen Mitgliedern der nun aufgelösten Band SANDOW zusammengetan, um eines der Hauptwerke des vorvergangenen Fin-de-siècle in unsere Zeit zu übersetzen.
Marcel Schwob (1867-1905), französischer Erzähler, war seit 1890 journalistisch tätig. Er ist Verfasser von Romanen und psychologisch motivierten Essays und Erzählungen. 1895 erkrankte er schwer und verfiel danach dem Morphium. Der mit ihm befreundete Oscar Wilde widmete ihm "Salome". Die Erzählung "Le livre de Monelle" erschien 1894 (auf deutsch 1904).
Kai Grehn, geboren 1969, studierte Theaterregie an der Schauspielschule "Ernst Busch". Er lebt als freischaffender Autor in Berlin. Er schrieb Arbeiten für Theater und Rundfunk. Seine erste Hörspielarbeit war "Schluß mit dem Gottesgericht" von Antonin Artaud, SFB/Fluxus-Platten 1993.