ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Sonderbefehl
Komposition: Lutz Glandien
Dramaturgie: Gabriele Bigott
Technische Realisierung: Peter Avar, Iris König
Regieassistenz: Anouschka Trocker
Regie: Barbara Plensat
Er weiß nicht mehr, was geschehen ist. Der 20-jährige Willers sitzt im Gefängnis, im Kopf einen Film wirren Geschehens. In ihm jagt er die "Affen" und schafft "befreite Zonen", wie im Kultbuch der rechten Szene "Der Sonderbefehl". Doch immer wieder tauchen reale Erinnerungsfetzen auf, die er immer weniger verdrängen kann. Ausgelöst werden sie durch die Fragen einer jungen Psychologin, die anders als der Direktor der Haftanstalt die Mordanklage gegen Willers bezweifelt. Was ist in seiner Hütte in der Kiesgrube wirklich geschehen? Was ist dort mit Vera, seiner polnischen Freundin, die vorher Prostituierte im Club "Monika" war, passiert? Was hat sein Bruder Rohr, der von ihm bewunderte Anführer der Szene, damit zu tun? Und hat er selbst einen Sonderbefehl ausgeführt? Als Willers endlich zu begreifen beginnt, weiß er, dass er kein Mörder ist, aber die Ahnung, dass er trotzdem Verantwortung trägt, hält er nicht aus. Stefan Heckmann erzählt den Prozess dieses Bewusstwerdens in einer alptraumhaften Struktur, in der auch die Auseinandersetzung zwischen Psychologin und Direktor beunruhigend offen bleibt.
Stefan Heckmann, geboren 1963, studierte Theaterwissenschaften und Schauspiel. Er arbeitete als Schauspieler und Regie-Assistent, u.a. in München und Berlin. Seit 1992 lebt und arbeitet er als freier Autor, Schauspieler und Regisseur in Berlin. Er schreibt Hörspiele und Features: "Ödipus-Mord-Mitte" (1995), "Spione aus der Kälte" (2000), "Brainstorm" (2000).