ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Eisbilder
übersetzt aus dem Finnischen
Übersetzung: Anu Pyykönen-Stohner, Friedbert Stohner
Technische Realisierung: Gertrudt Melcher, Mechthild Austermann
Regieassistenz: Michaela Natschke
Regie: Claudia Johanna Leist
Ein zerrissenes Familienalbum, lose zusammengeheftete Fotos, manche verschwommen, zerkratzt, manchen fehlt eine Hälfte. In den Bildern sind Lebensmiseren eingefroren: Der stumme Sohn, der sein greisenhaftes Spiegelbild entdeckt, in der Eishaut des Oulujoki-Sees. Auf dessen Grund steht sein Vater, die Zehen tief im weichen Schlamm verankert. Und Cut. Die allein erziehende Mutter, ihre verlaufene Schminke, ihre vor Enttäuschung und Sehnsucht implodierten Augen, die Kinder mit ihrem Hass fütternd. Cut. Ihre Tochter, die geht. Cut. Das Gekläff der Verwandten. Katastrophen, die nach innen stürzen, hat der Autor Kristian Smeds in Bewusstseinsbilder und bittere Dialoge gebannt. Seine Figuren kauen auf Glas und brennen nach Nähe und dem letzten Sinn.
Kristian Smeds, geboren 1970 in Tornio (Finnland), studierte von 1990 bis 1995 an der Theater-Akademie. Seit 1992 schreibt, inszeniert und produziert er mit großem Erfolg Hörspiele und Theaterstücke. Unter seinen preisgekrönten Werken sticht das Hörspiel "Eisbilder", das der WDR in deutschsprachiger Erstaufführung vorstellt, besonders hervor: Es erhielt den Prix Europa 1998 als bestes "Radio Drama".