ARD-Hörspieldatenbank

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Kurzhörspiel


Komponisten als Hörspielmacher


Frederic Rzewski

Innen / Außen



Realisation: Frederic Rzewski

Es wird keineswegs beabsichtigt, die Verwendung von Musik im Hörspiel zu untersuchen, mit dem Ziel, Hintergrundmusik neuerer Machart zu fördern. Im Gegenteil: Die Studierenden sollen Hörspiele als Ganzes komponieren, ohne die Last auf sich nehmen zu müssen, unselbständige Handlungen zu illustrieren oder schon vorhandene dramatische Akzente nochmals zu betonen." (M. Kagel) Auf die Frage nach dem Titel der Kurse antwortete Mauricio Kagel: "Wie Sie ersehen können, ist das 'als' im Titel eminent ideologisch gemeint. Es sollte die Trennung vermieden werden, die ein 'und' suggeriert. Die Betonung müsste auf die Symbiose, auf die Durchlässigkeit der Gattung Musik/Hörspiel gelegt werden. Warum diesmal 'Musik als Hörspiel' und nicht 'Musik als ... Musik'? Weil ich es bedauernswert finde, dass Komponisten sich zwingen und sich gezwungen fühlen, Worte unkenntlich zu machen, wenn sie sich der Sprache bedienen. So können sie wohl das Alibi einer musikalischen Verarbeitung in Anspruch nehmen. Aber ihre Interpretation gegenüber dem, was im Sinn des Wortes ausgedrückt wird, ist eher in dem instrumentalen Klangmaterial zu hören, das das Wort begleitet, als in der Wortbehandlung selbst. Wird Musik als Hörspiel deklariert, dann ist man grundsätzlich vom Zwang befreit, alles Sprechbare singen zu lassen, oder die Worte so zu artikulieren, dass Verzerrungen unvermeidbar sind. Das Komponieren von Hörspielen soll kein Ersatz für alle anderen Möglichkeiten der Verwendung von Sprache in der Musik sein, sondern eine legitime Form mehr, welche allerdings eine semantische Entschärfung des Wortes vermeidet. Das musikalische Material kann im Kontakt mit dem Hörspiel bereichert werden und vice versa." Die Ergebnisse dieser zweimonatigen Arbeit werden an zwei Abenden vorgestellt und erläutert. Ebenso aufschlussreich wie die Hörspielrealisationen selbst sind die positiven wie negativen Erfahrungen dieser neuen, für das Hörspiel ungewohnten Praxis einer kollektiven Arbeit. Die sich aus diesem Modell ergebenden Ableitungen werden auf die zukünftige Hörspielarbeit, nicht nur des WDR, einwirken.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Frederic Rzewski


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk / Rheinische Musikschule Köln 1970

Erstsendung: 18.02.1971 | 29'20

Darstellung: