ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die merkwürdigen Abenteuer einer zuverlässigen und keineswegs aufsässigen Chef-Sekretärin
Komposition: Harald Rosenstein
Regie: Hans Gerd Krogmann
Nach zwanzig Jahren wahrlich selbstloser Tätigkeit hat man die Chefsekretärin in den Schreibsaal versetzt. Hier hat sie als eine von vielen nach der Wegrationalisierung ihrer früheren Abteilung Tonbandbefragungen potentieller zwanzigjähriger Versicherungsnehmerinnen abzutippen. Die Kränkung, die Zerstörung der Selbstachtung und ihres Bildes einer gerechten, den einwandreien Lebenswandel honorierenden Ordnung bewirken dabei offensichtlich eine zunehmende Irritation: Jedenfalls beginnt sie ihrer Kollegin von merkwürdigen, ihr widerfahrenden Abenteuern zu erzählen, die sich nach aller von ihrer Person niemals selbst erlebt haben kann. Wunschvorstellungen und Phantasien einer verletzten, alternden Frau, die ihre Degradierung nicht verkraftet, verweisen dabei auf die dem technischen Fortschritt innewohnende Gefahr der Verrohung gegenüber dem Mensche. (Pressetext)
Erika Runge, geboren 1939 in Halle, studierte Literatur- und Theaterwissenschaft in München. Sie promovierte mit einer Arbeit über das expressionistische Drama und wurde vor allem durch die Entwicklung einer Literatur des dokumentarischen Protokolls beikannt (u.a. "Bottroper Protokolle", "Frauen. Versuche zur Emanzipation", "Südafrika"). Außer sechs Film- und Fernsehpreisen (u.a. "Warum ist Frau B. glücklich?", "Michael oder die Schwierigkeiten mit dem Glück") erhielt 1970 den "Förderpreis für Literatur der Stadt München" und 1971 den "Ernst-Reuter-Preis". Erika Runge lebt in Berlin.