ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Max Bense

Metro - Babylon



Regie: Hans Gerd Krogmann

"Metro Babylon" ist der Titel des ersten Originalhörspiels von Max Bense. Es handelt sich um eine Auftragsarbeit des Westdeutschen Rundfunks. Verschiedene neue Hörspielformen, vor allem das Sprachspiel, verdanken dem Stuttgarter Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie manche Anregungen. "Metro Babylon" ist ein Spiel von der Unmöglichkeit der Menschen, nicht miteinander zu kommunizieren. Zu seinem Hörspiel schreibt der Autor: "Es handelt sich um ein Text- Hörspiel. Was agiert, sind also weniger konkrete Personen, sondern Texte. Ein Mann, für den das konkrete kommunikative Dasein aus persönlichen Gründen als beendet betrachtet wird, wählt das Verschwinden als Kategorie seiner Existenz. Um dieses Verschwinden dennoch als lebende, konkrete Person manifestieren zu können, flüchtet er sich in eine kommunikationslose, intimsprachliche Sphäre. Er konstruiert sich Sprachen, die nur ihm, keinem anderen etwas sagen, die also nur Kontakte mit sich selbst, nicht mit anderen ermöglichen sollen. Das intimsprachliche Dasein verbindet er mit einem touristischen. Er begibt sich also unmerklich in eine babylonische Sprachverwirrung einerseits (Babel), andererseits aber geht er in den existentiellen Untergrund (Metro-Prinzip). Derlei ist typisch für einen Mann hohen Alters, andererseits aber auch typisch für späte Zivilisation, in der nicht das Prinzip der natürlichen Welt, sondern das Prinzip der künstlichen Welt das Entscheidende ist."

Max Bense, 1910 in Straßburg geboren, hat an den Universitäten Bonn, Köln und Göttingen Physik, Mathematik und Philosophie studiert. Er promovierte 1937 mit einer Arbeit über "Quantenmechanik und Daseinsrelativität". Es folgte wissenschaftliche Arbeit in der Industrie. Nach dem Krieg wurde Bense als Berater in Hochschulfragen, dann als Kurator an die Universität in Jena berufen. Er lehrte bis 1948 in Jena.Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Er war Herausgeber der Zeitschrift "Augenblick" (1955/56) und der Textreihe "rot". Eigene literarische Arbeiten sind "Der Entwurf einer Rheinlandschaft" (1962), "Die präzisen Vergnügen - Versuche und Modelle" (1964), "Die Zerstörung des Durstes durch Wasser".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Gisela Claudius
Irmhild Kuhnt
Doris Netenjakob
Matthias Deltgen
Günter Lamprecht
Peter Lieck
Horst Nader-Kranke
Matthias Ponnier
Bodo Primus
Günther Sauer


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1971

Erstsendung: 27.01.1971 | 36'43

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