ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung


Erzähltes Leben


Valentin Senger

Erzähltes Leben (15. Folge: Der Valli is e Judd)


Vorlage: Kaiserhofstraße 12 (Roman)

Bearbeitung (Wort): Elisabeth Weyer


Regie: Ferdinand Ludwig, Elisabeth Weyer

"Im Hinterhaus Kaiserhofstr. 12 in Frankfurt am Main wurde Valentin S. 1918 geboren. Als Juden überlebten er und seine Familie in diesem Hinterhaus unter falschem Namen die Nazizeit. Das bedeutete 12 Jahre ständiger Gefahr, erkannt und ausgeliefert zu werden, das bedeutete Todesangst als gespenstisch normaler Faktor des Alltags. Garanten des Oberlebens in dieser Situation waren Verhaltensmuster, auf die ein Jugendlicher auf dem Hinterhof ohnehin angewiesen ist: Schweigen, Dulden, Unauffälligkeit. Auch nach Ende der Nazizeit hatte Valentin S. unter diesen Zwängen zu leiden; der übertriebene Anpassungszwang, die Unsicherheit, die Angst waren nicht von heute auf morgen abzuwerfen. Diese genannten Eigenschaften aber machten ihn auch zu einem unerbittlich scharfen Beobachter des alltäglichen Faschismus. Er mußte miterleben, wie die faschistische Ideologie Schritt für Schritt Denken und Fühlen seiner Umwelt besetzte: in der Schule, im Betrieb, in der Kaiserhofstraße wurden Mitmenschen zu fanatischen Antisemiten, blind ergebenen Volksgenossen und eifernden Denunzianten; Mitleid mit den Opfern des Systems, moralischer Widerstand wurde zur Ausnahme, mit der man schon nicht mehr zu rechnen wagte. - Zwölf Jahre Unmenschlichkeit werden hier 'von unten', aus der Perspektive der Geknechteten, plastisch geschildert." (Elisabeth Weyer)

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Valentin Senger


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1979

Erstsendung: 22.04.1979 | 77'25

Darstellung: