ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Miki Yui, Rolf Julius

small music, small sounds: two ugly sounds talking



Realisation: Miki Yui, Rolf Julius

Das umfangreiche Interview, das François Truffaut mit dem von ihm verehrten Meisterregisseur Alfred Hitchcock führte, zählt zu den ergiebigsten Büchern des Filmhandwerks. Aber welche Themen verhandeln Klangkünstler verschiedener Generationen, wenn sie über ihre Arbeit zwischen den etablierten Kunstdisziplinen sprechen? Und welche Codes verwenden sie dabei? In dieser Sendung treffen Rolf Julius, der unfreiwillige Nestor der Klangkunst in Deutschland und die über dreißig Jahre jüngere Miki Yui, ein "rising star" der SoundArt-Szene aus Tokio, aufeinander. Sie nennt ihre Arbeiten "small sounds" er spricht von "small music". Seit einiger Zeit tauschen sie sich über ihre klingenden Mikrostrukturen aus. Miki Yui fragt zwar nicht "Mr. Julius, wie haben Sie das gemacht?" und doch ergeben sich in diesem Gespräch mehr deutlichere Einblicke in die Selbstverortung der Künstler und ihre Produktionsprozesse als in manchen Katalogtexten. Und während Yui und Julius entspannt über die Zen-sibilisierung und die Gedächtnisleistung des Mikrophons sinnieren, den Sehsinn angesichts der Hörmode rehabilitieren oder über das Eigenleben der Klänge reden, begeben sich auf einer anderen Ebene ihre Kompositionen ihrerseits in einen Dialog.

Die Klangkünstlerin und Komponistin Miki Yui wurde 1971 in Tokio geboren. Von 1990 bis 1994 absolvierte sie ein Studium an der Tama Art University Tokio. Von 1996 bis 1997 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf und 2002 diplomierte sie an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Seit 1998 beschäftigt sich Miki Yui mit den Grenzbereichen unserer Wahrnehmung der akustischen Umwelt. Seit 1999 hatte sie Ausstellungen in Düsseldorf, Köln, Dortmund, Paris, Tokio, Hamburg und Saarbrücken. Für das Studio Akustische Kunst im WDR entstand 2002 "Rêverie Small Sounds".

Rolf Julius, geboren 1939, gehört international zu den Klangkünstlern, die sich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Pioniere dieser Kunstrichtung gewidmet haben. Seine "stillen", Raum bezogenen Arbeiten sind bis heute beispielhaft und wegweisend für die weitere Entwicklung dieses Genres. Die Philosophie von John Cage, "die Dinge das sein zu lassen, was sie sind", hat ihn so nachhaltig beeindruckt, dass er sein Werk dieser Maxime verschrieben hat. Seit 1975 beschäftigt sich der Künstler mit Klang im/zum Raum, bescheiden aber durchsetzungsstark hat er in der ganzen Welt und in den wichtigsten Ausstellungen - von der documenta bis zur Paris Biennale - seine Klangarbeiten präsentiert. 2004 wurde Rolf Julius mit dem Ehrenpreis des Deutschen Klangkunst-Preises für sein künstlerisches Lebenswerk ausgezeichnet.

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Mitwirkende

Gesprächsteilnahme: Miki Yui, Rolf Julius

 


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk vor 02.2005

Erstsendung: 29.01.2005 | 23:05 Uhr | 50'28

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