ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Oberman (Kurzfassung)
Vorlage: Oberman (Roman in Briefen, französisch)
Übersetzung: Jürg Peter Walser
Bearbeitung (Wort): Rainer Römer
Komposition: Rainer Römer
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Helmut Becker, Julia Kümmel
Regie: Rainer Römer
"Oberman", 1804 erschienen, in Deutschland weitgehend unbekannt (die Buchausgabe im Inselverlag ist seit langem vergriffen), gilt als eines der wichtigsten Werke der französischen Frühromantik und Nachrevolutions-Zeit. Er diente vielen Künstlern wie Liszt oder Delacroix als Inspirationsquelle. Diese "Rêveries" Obermans in der Schweizer Hochgebirgswelt zeichnen die Fluchtbewegung des romantischen Gefühls. Dabei aber fällt die Erfahrung der Erhabenheit der Natur oder der Freiheit von gesellschaftlicher Bedrängnis immer wieder ins Nichts zurück: Lebensverneinung oder besser Lebensgleichmut anstatt euphorische Naturbejahung à la Rousseau. "Mir ging es in dem Hörstück nicht um eine Rekonstruktion oder Bearbeitung des Briefromans - und die Komposition hatte nicht die Aufgabe einer Illustration des Textes. Vielmehr habe ich die Texte so geordnet, dass sie Anlass für eine musikalische Bewegung und Fantasie werden, in der selbst Sprache ohne Musik als im Sinn verlaufendes Klangereignis ihren Platz findet. Der monodische Monolith Oberman gleicht dem leisen Summen eines Nachdenkenden in modernen Zeiten. Es formt sich für mich im Spiel mit Gesang, Doppelalphorn, Trompete, Klavier, Elektronik und modernen Stadtklängen zu einem Arrangement um das Alleinsein als aufrechte und unsentimentale Haltung.
Rainer Römer, geboren 1956, ist als Schlagzeuger Mitglied des "Ensemble Modern". Er ist Professor an der Hochschule für Darstellende Kunst und Musik in Frankfurt am Main. Er realisierte Soundinstallationen (u.a. gemeinsam für Ottmar Hörl), Hörspielmusiken und eigene Hörstücke: "Seven Seconds" (HR 2001) und "Staubmarsch" (HR 2002, ausgezeichnet mit dem Intermedium Award 2002).
