ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Asmus Tietchens

Trois Dryades



Realisation: Asmus Tietchens

"Klingender Grundstoff aller drei Teile sind die Innengeräusche eines in der Längsrichtung mit einem Wagenheber langsam gespaltenen, ca. vier Meter langen Baumstamms. In Abständen von je einem Meter waren 30 Zentimeter tief drei piezo-keramische Kontaktmikrophone in vorbereitete Schlitze versenkt, um die Geräusche aufzuzeichnen, die mit bloßem Ohr und von außen ohnehin nicht zu hören waren. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, was ich zu hören bekäme; das Experiment gelang aber insofern, als in technisch einwandfreier Qualität eine hochdynamische Geräuschabfolge erklang, die zwischen Knistern und Knacken lag. Das Erstaunliche an diesem Material ist allerdings nicht sein vergleichsweise exotischer Ursprung, sondern sein großes Frequenzspektrum. Letzteres bewog mich schließlich auch, das Basismaterial auf seine Handhabbarkeit hin zu testen. Die Tests waren erfolgreich. Weder war es meine Absicht, anekdotische, sprich: narrative musique concrète zu schaffen, noch wollte ich die Geräuschquelle mystifizieren. Vielmehr stellte letztere einen auditiven Fundus dar, mit deren Hilfe ich 'Trois Dryades' ungleich leistungsfähiger realisieren konnte als mit genuin elektronischen Schallereignissen. Den Titel wählte ich als Hinweis auf mögliche außermusikalische Bezüge und mit leichtem Augenzwinkern, in der Hoffnung, dass der Hörer diesen nachvollziehen kann und will". (Asmus Tietchens)

Asmus Tietchens, geboren 1944 in Hamburg, produziert seit drei Jahrzehnten Tonträger. Seine Kompositionen sind Grenzgänge zwischen elektronischen Klängen und einem unorthodoxen Umgang mit der Welt der Geräusche. Daneben gibt er Seminare über Umweltaufnahmen an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Bis heute umfasst sein Oeuvre über 60 Veröffentlichungen. Für die WDR-Produktion "Sechs Heidelberger Studien" erhielt Tietchens bereits 2003 den Karl-Sczuka-Preis.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2006

Erstsendung: 25.03.2006 | 54'38


AUSZEICHNUNGEN


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