ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Stadt, Land, Fisch
Komposition: Jean Szymczak
Technische Realisierung: Jean Szymczak
Regieassistenz: Tina Schimansky
Regie: Judith Lorentz
Ein Waschsalon, ein Wohncontainer, die U-Bahn - Stationen moderner Nomaden, die in Erwartung ihrer Ankunft durch die öffentlichen Räume anonymer Städte ziehen. Ullrichs Eltern haben dem Land den Rücken gekehrt, seit die Fischernetze von Jahr zu Jahr leerer bleiben. Bald zieht ihnen die Familie Arde nach, und deren Tochter Lydia macht schnell ihre Jugendliebe ausfindig: den ehemaligen Nachbarssohn Ullrich. Als Lydia schwanger wird, reagiert ihre Mutter rustikal. Die Kinder verlassen ihre Eltern, passen sich schnell den neuen Verhältnissen an. Ullrich züchtet empfindliche Zierkarpfen, Lydia findet andere Wege, ihr Auskommen in der Stadt zu bestreiten. Doch die Gegenwart, die zumal von den Eltern fast verzweifelt und monologisch aufrecht erhaltene Gesellschaftsfassade, wird unterminiert von den Sehnsüchten der Figuren, den dunklen Erinnerungen an die Zeit auf dem Land. "Stadt, Land, Fisch" ist ein lakonisches Hörspiel über das heutige Nomadendasein in Land und Stadt, das mit seiner reduzierten Sprache die soziale und emotionale Entwurzelung seiner Figuren spiegelt.
Paul Brodowsky, geboren 1980 in Kiel, schreibt neben Theaterstücken und Hörspielen vorwiegend erzählende Prosa. Im Frühjahr 2007 erschien der Erzählband "Die blinde Fotografin". "Stadt, Land, Fisch" ist sein erstes Hörspiel.