ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die himbeerfarbene Glühbirne
Vorlage: Ein Tier, wahrscheinlich war ich das, bevor Gott zwei Menschen daraus machte, oder: Die himbeerfarbene Glühbirne (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Angeli Backhausen
Komposition: Henrik Albrecht
Technische Realisierung: Henning Schmitz, Jürgen Glosemeyer
Regieassistenz: Christian Kosfeld
Regie: Angeli Backhausen
Was hier erzählt wird, ist trotz der erotischen Radikalität der Geschichte ein Liebesgedicht, eines an die Liebe selbst. Im Mittelpunkt des Erzählten steht ein Ehebruch, wenn auch einer der ungewöhnlichsten Art. Er geschieht regelmäßig einmal pro Jahr und vorsätzlich und in vollem Einverständnis des ein Leben lang glücklich miteinander verheirateten Paares: Er spricht in einem Wiener Café eine ihm unbekannte junge Frau an, um sie zu verführen. Sie sucht sich zeitgleich auf den Straßen des 2. Wiener Gemeindebezirks einen Mann. Ein heidnisches Ritual ohne Heimlichkeit. Eine Erinnerung an jenen Augenblick ihres Kennenlernens, der mehr als 30 Jahre zurückliegt und den beide seither, genau zum Datum ihrer Liebesbegegnung, auf ihre Weise feiern. Eine unmoralische Geschichte, gewiss, aber eine mit allem Zauber, den die Liebe nur denen gewährt, die alles riskieren.
Wolf Wondratschek, geboren 1943 in Rudolstadt, lebt als freier Schriftsteller in Wien. Er schrieb Prosatexte, Gedichte, Songs, Filmdrehbücher und zahlreiche Hörspiele. Die Adaption seiner eigenen Erzählung "Ein Tier, wahrscheinlich war ich das, bis Gott zwei Menschen daraus machte oder: Die himbeerfarbene Glühbirne" ist nach längerer Zeit wieder eine Arbeit Wondratscheks für das Radio. Für sein Hörspiel "Paul oder die Zerstörung eines Hörbeispiels" (WDR 1968) erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden.