ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Hand in Hand
Realisation: Reutonion
Henri Chopin (1922-2008) war einer der wegweisenden Pioniere und Förderer der internationalen visuellen und akustischen Poesie. Er wollte nicht nur mit literarischen Traditionen brechen, sondern gleich die ganze Schriftkultur überwinden und dachte Wort, Klang und Körper immer im Zusammenhang. Am Vorabend seines ersten Todestags erinnern internationale Audio-Künstler im Studio Akustische Kunst mit kurzen Hörstücken an den Pionier der "Poésie sonore". "Hand in Hand" erschließt sich über ein persönliches Erlebnis: Als Christoph Reuter die Nachricht von Henri Chopins Tod erreichte, hörte er gerade die "Vier Letzten Lieder" von Richard Strauss, genauer gesagt die Vertonung von Eichendorffs Gedicht "Im Abendrot". Nicht nur die Todessehnsucht des Textes, auch das dezente, aber immer wiederkehrende Knistern eines digitalen Effekts auf der CD machte dieses Hörerlebnis für Reuter zu einer Ode an die Vergänglichkeit. "Hand in Hand" ist eines von vier Samples, die Reuter aus der Aufnahme für sein kleines Chopin-Requiem verwendete.
Christoph Reuter, 1968 in Duisburg geboren, ist Klangfarbenforscher und Geräuschesammler.