ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Deutscher Schlager
Komposition: Thom Kubli
Redaktion: Martina Müller-Wallraf
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Matthias Fischenich
Regieassistenz: Thom Kubli
Regie: Jörg Schlüter
"... Und vielleicht war ich in diesen Monaten auch nur auf der Suche nach dem Begriff für eine Wirklichkeit, für die mir der Begriff Geschichte eines Tages schlechterdings zu fadenscheinig geworden war..." Ehe. Familie. Beruf. Neuerdings wieder hoch im Kurs, wird gern genommen. Aber wie geht das eigentlich? Ehe. Familie. Beruf. Funktioniert das überhaupt noch? Und wenn nicht, was dann? Geschichten von der ungeheuren Normalität der bürgerlichen Gesellschaft, geschildert aus der Sicht von Betroffenen. Lakonisch, direkt, unsentimental. Ganz alltäglich und doch zum Heulen traurig. Angefangen bei Mia, deren Ehe am Ende ist und die sich mit Rudolf einen Scheidungskrieg liefert, der auch noch den Freundeskreis mit in den Abgrund reißt; über G., die junge Richterin, der aus heiterem Himmel plötzlich bewusst wird, dass sie null Ahnung hat, wie das Leben geht abseits von Pflichterfüllung und Beruf, bis hin zum alten Stedtberger, der eines Nachts vor der Frage steht, was denn nun werden soll, nachdem der Sohn sich tot gesoffen hat mit 41. Klingt extrem melancholisch. Und ist auch so. Keine Frage. "Das Leben ist ein Kreuz. Und manchmal ist es schwer und schon eine tägliche Qual auch. Aber wer wüsste das nicht?" Randnotiz zum Thema: "Zehn Jahre Propaganda für die bürgerliche Kleinfamilie haben einen neuen Kleinbürgerstumpfsinn hervorgebracht, der sich genau so penetrant in sich selbst wohlfühlt wie der Alternativkulturstumpfsinn der Vorgängergeneration, von dem die heutigen Deppen sich abzusetzen glauben." (Rainald Goetz in seinem Weblog Klage, September 2007)
Andreas Otteneder, geboren 1964, war nach dem Studium der Politikwissenschaft freier Journalist für Rundfunk und Printmedien. Er schreibt Stücke, Prosa, Drehbücher und betreut im Internet den Blog THE GREAT GATE. Otteneder lebt in München. "Deutscher Schlager" ist nach "Witwen Monolog" (2006) sein zweites Hörspiel für den WDR.