ARD-Hörspieldatenbank
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Essay
Lohensteins Agrippina
Ein monumentales Dokument pathologischer Zustände
Redaktion: Heinz Hostnig
Realisation: Heinz Hostnig
Bernhard Asmuth stellt den Barockdichter Daniel Casper von Lohenstein an Hand der Inszenierung seiner Tragödie "Agrippina" durch Hubert Fichte vor. Lohensteins Werke, seit dem Geschmackswandel des 18. Jahrhunderts als schwülstig verfemt und im 19. Jahrhundert wegen ihrer Thematik moralisch angefeindet, wurden seit 1953 durch Neudruck wieder zugänglich und sind seitdem Gegenstand lebhafter internationaler Forschung. Ursache für das wiedererwachte Interesse an Lohenstein ist das vor allem durch die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus in Bewusstsein gerückte Zusammenspiel von politischer Macht und Sexualität, ein Thema, das schon der Breslauer Dichter in seinen Tragödien behandelt hat. Ob Lohensteins disputatorische Rhetorik und hochbarocke Metaphorik diesen Bewusstseinsprozess durch die Hörspiel-Interpretation in Gang setzt, wird Gegenstand der Untersuchung sein. In einem anschließenden Gespräch wird Hubert Fichte Gelegenheit gegeben, sich den Fragen des Wissenschaftlers Asmuth zu stellen.