ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Originaltonhörspiel, Collage



Michaela Melián

Memory Loops (1. Teil: Herzog-Max-Straße / Herzog-Rudolf-Straße / Antonienstraße / Knorrstraße)

Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933-1945


Komposition: Michaela Melián

Redaktion: Herbert Kapfer, Katarina Agathos

Technische Realisierung: Carl Oesterhelt, Michaela Melián, Hans Scheck, Susanne Herzig, Mario Thaler

Regieassistenz: Kirsten Böttcher


Realisation: Michaela Melián

Memory Loops ist ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in München in Form eines Audiokunstwerks. Es basiert auf historischen Originaltönen von NS-Opfern und Zeitzeugen. Das Kernstück des Kunstwerks ist die Website memoryloops.net, auf der das gesammelte Erinnerungsmaterial in Form von 300 deutschen und 175 englischen Tonspuren zum Download bereit liegt. Fünf der 300 Tonspuren sind einstündige, thematisch variierende Memory Loops, die sich durch die ganze Stadt bewegen. Eine dieser fünf Tonspuren ist betitelt "Herzog-Max-Straße Herzog-Rudolf-Straße Antonienstraße Knorrstraße": Die Erzählungen zweier Brüder führen durch diese Erinnerungsschleife. Ihre Eltern engagierten sich in einer kommunistischen Organisation, die Mutter war Jüdin: Die Repressionen gegen die Familie ließen nicht lange auf sich warten. "Wenn sie dann noch aus ihrer Wohnung rausmüssen und nach Milbertshofen in diese Drecksbuden mit Holzpritschen. Eine Woche vorher haben sie noch eine Wohnung gehabt mit einem Kleiderschrank und Teppich und Vorhängen ..." Die Stimmencollage aus den Berichten der beiden Brüder markiert wichtige Punkte und Strecken auf der Karte des NS-Terrors gegen Juden in München: das Rathaus, die Lindwurmstraße, von der Herzog-Max- zur Herzog-Rudolf-Straße, von der Knorrstraße nach Berg am Laim, vom Wittelsbacher Palais zum Hauptbahnhof Richtung Theresienstadt. Seit 1945 leben die Brüder wieder in München und sind bis heute in der Erinnerungspolitik aktiv engagiert.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Peter Brombacher
Caroline Ebner
Florian Fischer
Julia Franz
Gabriel Hecker
David Herber
Hans Kremer
Laura Maire
Steven Scharf
Joana Verbeek von Loewis


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2010

Erstsendung: 26.09.2010 | 56'21


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • N. N.: „Memory Loops“ vom BR Hörspiel des Jahres 2010. In: Funkkorrespondenz. 04.02.2011. S. 29.
  • Diemut Roether: „Memory Loops“ von Melián ist Hörspiel des Jahres. In: epd Medien. 11.02.2011. S. 17.
  • Eva-Maria Lenz: Hinter jedem Hörerkreis wartet ein Schicksal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30.03.2011. S. 33.
  • Robert Braunmüller: Der Klick in Münchens braune Vergangenheit. "Memory loops" ist eine gelungene Verbindung aus Medienkunst und historischem Gedenken. In: Abendzeitung München. 24.09.2010.
  • N. N.: 300 Ton-Dokumente zum NS-Terror hören. In: Bild-Zeitung (Ausgabe München). 24.09.2010.
  • Stefan Fischer: Einfache Orte. Eine Stimmcollage als akustisches Denkmal für Münchner Nazi-Opfer. In: Süddeutsche Zeitung. 25.09.2010. S.23.
  • Albert Schäfer: Streifzüge. München. Wer Ohren hat, der höre! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27.10.2010. S.2.
  • Corinna Nohn: Erinnerungsschleifen. Michaela Melián über ihr virtuelles Mahnmal. In: Süddeutsche Zeitung. 12.10.2010. S.12.
  • Eva-Maria Lenz: Alles zielt auf Vergegenwärtigung. In: epd Medien. 20.10.2010. S.21.
  • Jochen Meißner: Authentizität durch Vermittlung. In: Funk-Korrespondenz. 22.10.2010. S.34.
  • N. N.: "Memory Loops" vom BR Hörspiel des Monats. In: Funk-Korrespondenz. 12.11.2010. S.26.
  • Diemut Roether: "Memory Loops" ist Hörspiel des Monats Oktober. Collage aus Erinnerungen und Zeitdokumenten von Michaela Melián. In: epd Medien. 17.11.2010. S.12.
  • Marlene Halser: Erinnerung. Die Künstlerin Michaela Melián beschreitet in München neue Wege in der Gedenkkultur. Doch die ehemalige "Hauptstadt der Bewegung" scheint überfordert von ihrer eigenen Courage. Tonspuren der Vergangenheit. In: die tageszeitung. 27.11.2010. S.21.
  • Jörg Heiser: Das Unbehagen am geregelten Gedenken. In München zeigt die Künstlerin Michaela Melián, wie Erinnerung an den Holocaust eine neue Form finden kann. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18.11.2010.

Darstellung: