ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Originaltonhörspiel, Collage
Memory Loops (2. Teil: Prinzregentenplatz / Lindwurmstraße / Hauptbahnhof / Odeonsplatz)
Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933-1945
Komposition: Michaela Melián
Redaktion: Herbert Kapfer, Katarina Agathos
Technische Realisierung: Carl Oesterhelt, Michaela Melián, Hans Scheck, Susanne Herzig, Mario Thaler
Regieassistenz: Kirsten Böttcher
Realisation: Michaela Melián
Memory Loops ist ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in München in Form eines Audiokunstwerks. Es basiert auf historischen Originaltönen von NS-Opfern und Zeitzeugen. Das Kernstück des Kunstwerks ist die Website memoryloops.net, auf der das gesammelte Erinnerungsmaterial in Form von 300 deutschen und 175 englischen Tonspuren zum Download bereit liegt. Fünf der 300 Tonspuren sind einstündige, thematisch variierende Memory Loops, die sich durch die ganze Stadt bewegen. Eine dieser fünf Tonspuren ist betitelt "Prinzregentenplatz Lindwurmstraße Hauptbahnhof Odeonsplatz": Zwei jüdische Münchner erzählen aus ihrer Kindheit. Wie ihre Ausgrenzung begann, von ihrem Vater, dessen Foto in unseren Geschichtsbüchern abgebildet ist und ihrem Leben in England. "Also hab ich zwei billige Billetten für den obersten Rang gekauft und so sind wir in den Rigoletto gegangen, meine Cousine und ich, ich war 13 und sie war 17. Obwohl es verboten war. Beim Kartenverkauf wurde ich mit meinen Zöpfen nicht gefragt, ob ich Jüdin bin". Damals, ein halbes Jahr nach der Pogromnacht, wurde das 14-jährige Mädchen am Münchner Hauptbahnhof in den Zug gesetzt, Richtung England, wohin ihr Bruder schon ausgereist war. Die Kindertransporte retteten die Geschwister, es gelang ihnen ein Neuanfang. Sie haben sich gegen den NS-Terror behauptet. Dennoch bleibt München ihre verlorene Heimat.