ARD-Hörspieldatenbank

Mundarthörspiel

Alfred Gulden

Maulsperr

Drei Mundarthörspiele im Saarlouis-Rodener Dialekt

Technische Realisierung: Eduard Kramer, Adeltraut Hahn-Schumann

Regieassistenz: Detlef Ihnken

Regie: Alfred Gulden

In "Dooa", dem ersten der drei Kurzhörspiele, einem Ein-Personen-Stück, steigert sich ein Fußballfanatiker mit all den lächerlichen Redensarten und Denkweisen, wie sie auf unseren Sportplätzen zu Hause sind, in eine oft beobachtete Tätlichkeit hinein; er stürmt, zur Gewalttätigkeit entschlossen, auf den Platz. In "Wättin", einem Zwie-Personen-Hörspiel, eskaliert ein Zwiegespräch zwischen zwischen zwei Zechkumpanen in sich übertrumpfender Prahlerei zu einer Wette, die zu personengefährdender Raserei mit dem Auto führt. Eine genauso katastrophale Tendenz haben in "Geschafft" die von gegenläufigen Interessen gesteuerten Gespräche einer Familie im Auto auf dem Weg zum Urlaubsziel. Die Befangenheit in den eigenen Denkschablonen veranlaßt jeden der Gesprächsbeteiligten zwanghaft, den anderen zu reizen, so daß unter dem Aggressivitätsstau die Kontrolle über das Verhalten nach außen verlorengeht. Was das bei einer Autofahrt bedeutet, weiß jeder, und sollte er es nicht wissen, kann er es in Guldens Hörspiel erfahren. Das durchaus erwünschte Lachen, das alle drei Spiele zunächst auslösen, wird bitter und erstirbt schließlich im Hinblick auf die Tragweite des dargestellten Fehlverhaltens. Der moralische Appell ist unüberhörbar.