ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Ralph Oehme

Steins Kampf. Der Mann, der Adolf Hitler retten wollte


Komposition: Peter Gotthardt

Technische Realisierung: Dietmar Hagen

Regieassistenz: Corinna Waldbauer


Regie: Steffen Moratz

1940. Wilhelm Stein, als Heimatdichter dereinst auf Burg Saaleck residierend, ist zu drei Jahren Gefängnis nach dem Heimtückeparagraph verurteilt und sitzt im sächsischen Waldheim in Haft. Fest mit seiner Rehabilitierung rechnend, lässt er dem Gefängnisdirektor großspurig verlauten, nicht nur unschuldig zu sein, sondern dem Führer Adolf Hitler gar das Leben gerettet zu haben. Stein - ein Hochstapler, wie der seinerzeit ebenfalls in Waldheim eingesessene Karl May? Oder doch eher ein Wahnsinniger, ein Krimineller gar? Der indes, ausgestattet mit einer gehörigen Portion Geltungsdrang, pocht beharrlich weiter drauf: Einzig seine Warnungen hätten einen Anschlag auf den Führer - noch dazu durch seinen Günstling Baldur von Schirach - verhindert. Denn dieser, das ist Stein unmissverständlich zu Ohren gekommen, hat während des Treffens der Hitlerjugendführer in Bad Kösen auf ihn geschossen. Nun ja, genau genommen nicht auf ihn, sondern auf ein Ölgemälde des Führers. Aber was macht das schon für einen Unterschied. "Ein Bildnis des Führ ers ist der Führer!" Und: Wer auf ein Bildnis schießt, schießt auch auf den rechten Mann. Dies gilt es also zu verhindern. Nur will von der Strafanzeige gegen Schirach, die Stein allerorts vorbringt, niemand so recht etwas wissen. Es scheint sogar, dass hier noch eine ganz andere Ungeheuerlichkeit innerhalb der Partei verdeckt werden soll. Und so kommt eins zum anderen, der glühende Nationalsozialist wird fast unfreiwillig zum Ankläger des Systems und am Ende rücken von allen Seiten die Armeen auch auf Waldheim zu. Ralph Oehme folgt in seinem Hörspiel locker den Spuren der grotesk-tragischen Gestalt des Wilhelm Stein.

Ralph Oehme, 1954 in Geithain geboren, studierte Theaterwissenschaften in Leipzig. In den Jahren 1984-1987 war er Schauspielpädagoge in Leipzig und arbeitet seit 1987 als freischaffender Schriftsteller und Regisseur für Theater und Hörfunk. Zusammen mit Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis entstand die Hörspiel-Collage "Stille Helden siegen selten" über die friedliche 89er Revolution in der DDR, für das die Autoren 1990 den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielten.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Bernhard SchützWilhelm Stein
Walter RenneisenGefängnisdirektor
Martin OlbertzWärter
Günter ZschäckelGaststättenwirt
Frauke PoolmanAnnemarie
Peter GroegerOberkellner
Karl-Fred MüllerPolizeibeamter
Udo SchenkHitler
Michael SchrodtBaldur von Schirach
Bruno F. ApitzGauamtsleiter
Meigl HoffmannMinisterialbeamter 1
Klaus-Dieter BangeMinisterialbeamter 2
Michael RousavyMinisterialbeamter 3
Jonas HienStimme


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2007

Erstsendung: 27.11.2007 | 22:00 Uhr | 52'42

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