ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Dubliner (6. Teil: Ein betrüblicher Fall)
Vorlage: Dubliner (Roman, englisch)
Übersetzung: Dieter E. Zimmer
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb
Regie: Ulrich Lampen
Der allein lebende Bankangestellte Mr. Duffy lernt die in ihrer Ehe vereinsamende Kapitänsgattin Mrs. Sinico und deren Tochter bei einem Besuch in der Oper kennen. Nach einer weiteren zufälligen Begegnung in einem Konzert beginnen die beiden, sich nur zu zweit zu treffen. Mr. Duffy, der sonst keine Freunde hat und ein geregeltes, eintöniges Leben führt, besteht darauf, dass Mrs. Sinico ihn zu sich nach Hause einlädt - er hasst Heimlichtuerei. Mrs. Sinicos Ehemann, Kapitän auf einem Frachter von Holland nach Irland, begrüßt Mr. Duffys Besuche. Er denkt, der Herr könnte der zukünftige Schwiegersohn werden. Die platonische Beziehung zwischen Mr. Duffy und Mrs. Sinico wird immer enger, doch als sie einmal seine Hand zärtlich ergreift, zieht sich Mr. Duffy zurück und beendet den Kontakt. Vier Jahre später liest er von ihrem Tod in der Zeitung. In die Erstarrung des geregelten Alltags brechen lang zurück gedrängte Gefühle ein, Mr. Duffy wird sich ihrer und seiner Einsamkeit bewusst und denkt über seinen Kontaktabbruch nach.
James Joyce wurde 1882 in Dublin geboren. 1888 trat er ins Jesuiteninternat Clongowes Wood ein und wechselte zunächst ans Belvedere College, später dann ins University College, an dem er 1902 seinen Abschluss machte. 1904 begann er mit der Arbeit an "Stephen", "der Held" und der ersten "Dubliner"-Erzählung. Außerdem brach er mit Nora Barnacle nach Triest auf. 1905 erschienen weitere "Dubliner"-Erzählungen. 1906 ging Joyce als Bankangestellter nach Rom. Dort verfasste er die "Dubliner"-Erzählung "Die Toten". 1907 kehrte er nach Triest zurück. Zu dieser Zeit begann sein lebenslanges Augenleiden. Er veröffentliche seinen Gedichtband "Kammermusik" und 1914 die "Dubliner". 1915 floh er nach Zürich und 1918 entstand der Vorabdruck von "Ulysses", der am 2.2.1922 in Paris erschien. 1923 begann er mit der der Arbeit an "Finnegans Wake". 1924 erschien ein Ausschnitt aus "Finnegans Wake", der 1926 stark kritisiert wurde und eine Schaffenskrise bei Joyce auslöste. 1931 heiratete er Nora Barnacle. 1934 wurde "Ulysses" vom Vorwurf der Pornographie freigesprochen. 1939 erschien "Finnegans Wake". James Joyce starb 1941 in Zürich.