ARD-Hörspieldatenbank

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Sendespiel (Hörspielbearbeitung)



Pierre Carlet Chamblain de Marivaux

Das Weiberregiment


Vorlage: Die Colonie oder Das Weiber-Regiment (La colonie) (Theaterstück, französisch)

Übersetzung: Fritz Kaeser


Regie: Carl Struve

Das Stück spielt auf einer Insel, wohin sich eine Anzahl Männer mit ihren Frauen, verjagt vom heimatlichen Kriege, geflüchtet haben. Die plötzliche Versetzung gesellschaftlich verschiedenartigst zusammengesetzter Menschen in eine völlig fremde Umgebung erfordert natürlich die Errichtung einer, wenn auch kleinen Art Staates: man will in Ordnung und Frieden miteinander leben, und alles würde den schönsten Lauf gehen, wenn nicht gerade die Frauen, unter Anführung der Adeligen Arthenice und der einfachen Bürgerin Sorbin, die sonderbaren Umstände ihrer Verschlagung nach dieser einsamen Insel als Gelegenheit benutzen würden, sich nicht bloß selbstständig, sondern sogar zum "Herren" ihrer Männer machen zu wollen. Die beiden Frauen beschließen, während die Männer zu einer gesetzgeberischen Versammlung sich eingefunden hatten, alle ihre Geschlechtsgenossinnen zu organisieren und unter Trompetengeschmetter den Männern gleichsam zu kündigen. Ihrer Tochter Lina verbietet sogar die resolute Frau Sorbin ihre Liebe zu Persinet, der voller Schrecken der Versammlung von dem eigenartigen Vorhaben der gesamten Weiberschaft berichtet. Unterdessen ist man sich jedoch bei den Frauen über die Organisation und die Mittel sich durchzusetzen, noch nicht ganz einig. Frau Sorbin empfiehlt eindringlichst, dass alle sich hässlich machen sollten, um so die Männer nicht mehr anzuziehen, stößt aber auf heftigsten Widerstand. Da die Situation nun für die Männer, von denen eine Abordnung bei ihren Weibern erscheint, doch peinlich wird, greifen diese zu einer List und entsenden zu den Weibern den klugen Hermocrate, welche die Eitelkeit der beiden Anführerinnen kitzelt und sie gegen beide ausspielt. Die Folge ist ein mächtiges Zerwürfnis zwischen den beiden Weibern, und als gar ein eiliger Bote einen fingierten Angriff der Wilden, die auf der Insel hausen, meldet und Männer den Frauen Waffen bringen, damit sie ihre Männer nunmehr verteidigen möchten, bekommen alle überraschend schnell wieder vernünftige Gedanken und die arme Lina ihren Bräutigam wieder. (Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 22. 31. Mai 1929. S. 729)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Elsa PfeifferArthenice, Adelige
Erika BeilkeMadame Sorbin, Frau eines Handwerkers
Egmont RichterHerr Sorbin, Handwerker
Kurt JunkerTimagene, Adeliger
Thea Struve-JöhnssenLina, Tochter der Frau Sorbin
Ludwig DonathPersinet, junger Mann aus dem Volk, Liebhaber der Lina
Emil HeßHermocrate, Bürgerlicher
Maria CzamskaFrau
Else ReimannFrau


 


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Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

SÜRAG -Süddeutsche Rundfunk AG (Stuttgart) 1929

Erstsendung: 02.06.1929 | 21:15 Uhr | ca. 75'00


Livesendung ohne Aufzeichnung


Grundlage der Datenerhebung: Nachlass Karl Block (Sendespiele); Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)


REZENSIONEN

  • Lynx: Das Ohr im Äther: Die Sendung. 6. Jahrgang. 14.06.1929. Heft 24. S. 389.

Darstellung: