ARD-Hörspieldatenbank

Ars acustica



Jan St. Werner

Entlang der Zeitachse


Komposition: Jan St. Werner

Redaktion: Markus Heuger

Technische Realisierung: Andi Toma

Als würde ein Helikopterrotor Klänge im Raum verteilen und gleichzeitig afrikanische Polyrhythmik und europäische Spektralmusik heraufbeschwören - eine Radiokomposition von Jan St. Werner (Mouse on Mars) zum 5. Todestag von Karlheinz Stockhausen. 36 Sekunden dauerte der Satz, in dem Karlheinz Stockhausen während eines Vortrags in den frühen 70er Jahren die heute gängige kompositorische Praxis des Time Stretchings voraussah: "Wenn wir einen beliebigen Klang nehmen und ihn ausbreiten, also entlang der Zeitachse ausdehnen, bis zu einer Dauer von 20 Minuten, einen Klang der vielleicht ein oder zwei Sekunden lang war, als wir ihn aufnahmen, dann haben wir eine Musik, ein musikalisches Stück, dessen gesamte Form entlang der Zeitachse die Ausdehnung dieser mikro-akustischen Zeitstruktur ist, die in diesem Klang steckte." Fünf Jahre nach dessen Tod nimmt Jan St. Werner Stockhausen beim Wort: Stockhausens Statement ist gleichermaßen Material und granulare Syntax für eine Komposition, in der sich nicht nur akustische und digitale Signale überlagern, sondern auch Substanz und Methode verschmelzen. Jan St. Werners Produktion für das Studio Akustische Kunst übergeht stilistische Normen und kompositorische Traditionen mit anarchistischer Sensibilität. 

Jan St. Werner, geboren 1969 in Nürnberg, ist Musiker (u.a. Mouse On Mars, Microstoria, Lithops) und Mitbetreiber des Kölner Musiklabels "Sonig". Zu seinen Werken zählen Hörspielproduktionen, Tonträger-Veröffentlichungen im In- und Ausland und er geht weltweis auf  Konzerttourneen. 

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Mitwirkende

Musik: Michael Rauter (Cello), Clemens Flick (Cembalo), Matthias Engler (Perkussion)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2012

Erstsendung: 07.12.2012 | 43'20

Darstellung: