ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Kapuzinergruft (1. Teil)
Vorlage: Die Kapuzinergruft (Roman)
Bearbeitung (Wort): Helmut Peschina
Komposition: Max Nagl
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Herta Werner-Tschaschl, Katharina Ahammer
Regieassistenz: Andrea Imler
Regie: Harald Krewer
Die Kapuzinergruft, Grabstätte der österreichischen Kaiser, ist Symbol der vergangenen Donaumonarchie. Der 1938 erschienene Roman Joseph Roths spielt kurz vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg; er endet mit dem "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich 1938. Die Hauptfiguren sind - wie im "Radetzkymarsch" - Angehörige der Trotta-Familie, die in dem allgemeinen Umbruch nach dem Krieg 1918 entwurzelt und mittellos wurden. Dem voraus ging für die Trottas ein Aufstieg über mehrere Generationen, der aus dem slowenischen Sipolje über die österreichisch-ungarische Armee bis in die Machtsphäre des Kaisers Franz Joseph und des Erzherzogs und Thronfolgers Franz Ferdinand führte. Der Erzähler jedoch, der von seinem Leben außerhalb dieser adligen Kreise und von seinem Weg aus der Welt berichtet, stemmt sich gegen die Zeit, verzweifelt, aussichtslos und anrührend. "Im heutigen Österreich und in den ehemaligen Kronländern wird es nur noch wenige Menschen geben, in denen der Name unseres Geschlechts irgendeine Erinnerung hervorruft. In den verschollenen Annalen der alten österreichisch-ungarischen Armee aber ist unser Name verzeichnet, und ich gestehe, dass ich stolz darauf bin, gerade deshalb, weil diese Annalen verschollen sind. Ich bin nicht ein Kind dieser Zeit, ja, es fällt mir schwer, mich nicht geradezu ihr Feind zu nennen ..." (Joseph Roth, Die Kapuzinergruft).
Joseph Roth, 1894 in Brody / Ostgalizien (heute Polen) geboren, österreichischer Erzähler, Romancier und Journalist, lebte in Wien und Berlin. 1933 ging er ins Exil nach Paris. Die Romane "Hotel Savoy" (1929), "Der Radetzkymarsch" (1932) und die "Kapuzinergruft" (1938) zählen zu seinen bekanntesten Werken. Er starb 1939 in einem Pariser Armenhospital an den Folgen seiner Trunksucht.