ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Partikel vom großgesichtigen Kind
Komposition: Frank Wingold
Regie: Stefanie Hoster
Die Klangarbeit »Partikel vom Großgesichtigen Kind« thematisiert das Leben in einer psychiatrischen Anstalt, wie es durch die Augen und die Ohren eines Kindes wahrgenommen wird. Das Kind ist nicht Patientin, sondern lebt in der Verwaltungsvilla. »Es läuft auf Gängen und Treppen herum, es streift an Gittern und Geländern vorbei. Das Gebäude verschluckt die Geräusche, die es verursacht, genauso wie das Schreien eines Kranken oder das Knarren alt gewordenen Linoleums. Manche Plätze soll das Kind meiden.« In kurzen, jäh aufleuchtenden Szenen entwickelt sich ein Panoptikum der kindlichen Wahrnehmungen, das aus winzigen Mosaiksteinchen momentaner Beobachtungen besteht: das Verwaltungsgebäude (übrigens das einzige Haus ohne Gitter). Der Park. Die elterliche Wohnung.
Esther Dischereit geboren 1952 in Heppenheim, lebt in Berlin und Wien. Sie schreibt Lyrik, Prosa, Essays, Theater- und Hörspiele und wurde mit Werken wie »Joëmis Tisch – Eine jüdische Geschichte«, »Übungen jüdisch zu sein« oder »Mit Eichmann an der Börse« bekannt. 2009 wurde sie mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet. Esther Dischereit ist Professorin für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Ausgestrahlt vom Südwestrundfunk