ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Nicola Nord, Alexander Karschnia, Sascha Sulimma
Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper
Komposition: Sascha Sulimma
Technische Realisierung: Boris Wilsdorf
Regie: Sascha Sulimma, Alexander Karschnia, Nicola Nord
Die Grenze der EU im Südosten ist der Fluss Evros. Dort trieb einst der Kopf des Orpheus – von den Mänaden in Stücke gerissen, nachdem er der Unterwelt entstiegen war. Nun kehrt Orpheus zurück an diese Grenze Europas: in Gestalt des glücklosen Schleppers. Und der Weg nach Europa wird zum Gang ins Totenreich. In dieser „Schlepperoper“ wird jene Figur besungen, die in der heutigen Berichterstattung nur als krimineller Typus auftaucht, während sie in den Zeiten des Kalten Krieges als Fluchthelfer verherrlicht wurde. Der Schlepper Orpheus ist eine Art moderner Dienstleister, der sein Gewerbe verteidigt und zugleich darauf insistiert, dass der gewerbliche Aspekt keinesfalls im Widerspruch zu höheren Idealen steht wie der Liebe. Das Theaterkollektiv andcompany&Co. musikalisiert ihren Mix aus diskursiven und dokumentarischen Texten mit Elementen aus Claudio Monteverdis und Christoph Willibald Glucks Orpheus- Opern. Es entsteht eine dichte Partitur, die die Zuhörer auf eine Reise durch die Geschichte der Migration mitnimmt. Begleitet wird dieser Weg durch reale und mythische Welten stets vom „schönen Gesang“, unverzichtbar in seiner Funktion als Orpheus‘ Waffe: Sie ist der Schlüssel zum Grenzübertritt.
Nicola Nord, Alexander Karschnia und Sascha Sulimma treten zusammen unter dem Namen andcompany&Co. auf.