ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
aStrotter
Künstlerische Aufnahmeleitung: Markus Hürtgen
Realisation: Wolfgang Liebhart
Strotter, abgeleitet von dem altwienerischen Wort strotten, ist in der öster-reichischen Donaumetropole bis in die 1950er Jahre Synonym für Obdach-lose, speziell für Menschen, die im Wiener Untergrund lebten. Untergrund kann hier durchaus mehrdeutig verstanden werden. Einerseits lebten diese Leute wirklich im Untergrund, im weitverzweigten, ständig erweiterten Wiener Kanalsystem. Andererseits gab es unter ihnen viele Outlaws, die auch im sozialen Untergrund leben mussten und hier Zuflucht vor dem Gesetz suchten. Arbeits- und Obdachlose bestritten ihren Unterhalt, indem sie mit Stöcken und Netzten in den unterirdischen Abwasserkanälen strotteten (stocherten) und so nach verwertbaren Gegenständen suchten, um sie zu Geld machen. Der in Wien lebende Komponist Wolfgang Liebhart (* 1958) begibt sich mit seinem Hörstück aStrotter auf eine atmosphärische Spurensuche an die Originalschauplätze, hinunter in das unsichtbare, das unterirdische Wien.
Wolfgang Liebhart, geboren 1958 im österreichischen Klagenfurt, unterrichtet am Konservatorium Wien Komposition, Instrumentation und Elektronische Musik. 2000–2004 war Liebhart Präsident der österreichischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM/ISCM). An der Universität Capetown, der Universität York), dem Konservatorium Shanghai und dem Konservatorium Neiva hielt er Gastvorlesungen.