ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der jüngste Tag (1. Teil)
Live-Mundarthörspiel
Vorlage: Der jüngste Tag (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Klaus Spürkel
Bearbeitung (Musik): Harald Kniebühler
Dramaturgie: Uta-Maria Heim
Technische Realisierung: Johannes Grosch, Nicole Jörg
Regie: Klaus Spürkel
Ein kleiner Bahnhof in einem kleinen Ort in Süddeutschland
zu Dampflokzeiten. Das Personal: Der Stationsvorstand,
ein »Hiesiger«, seine Frau, etliches älter als er
und »nicht von hier«, nebst ihrem Bruder, der Wirt des
Gasthauses, die Tochter des Wirts, die Bedienung, Reisende,
Fremde, und natürlich das Dorf, in dem sich alle
als »seit jeher von hier« fühlen. Ein ganz normaler kleiner
Ort eben. Nun geschieht etwas, was die gewohnte
Ordnung durcheinanderbringt: Der pflichtbewusste
Stationsvorstand versäumt es, ein Signal für den durchfahrenden
Eilzug zu geben. Ein Zugunglück mit Toten
und Verletzten ist die Folge. Der von allen geschätzte
Stationsvorstand wird verhaftet, kommt aber durch die
Falschaussage Annas, der Tochter des Wirts, wieder frei.
Ein großes Fest wird gefeiert. Danach sagt seine eigene
Frau gegen ihn aus. Die Stimmung beginnt zu kippen,
bis eine regelrechte Jagd auf ihn losgeht.
Der Aufführungsort, die KUMEDI in Riegel, ist ein ehemaliger
kleiner Bahnhof in einem kleinen Ort in Süddeutschland.
Ödön von Horváth, geboren 1901 in Fiume, dem heutigen Rijeka / Kroatien, verbrachte seine Kindheit, aufgrund des Diplomatenberufs seines Vaters, in Belgrad, Budapest, Pressburg und München. Zwischen 1924 und 1933 hielt er sich überwiegend im Landhaus der Familie in Murnau am Staffelsee auf. Hier entdeckt er seine literarischen Motive, entwickelt sein neues Volkstheater und seine Form der Mundart. Tragik und Ironie kennzeichnen seine Theaterstücke. 1938 entschließt er sich zur Emigration nach Amerika. Auf dem Weg dorthin will er am 1. Juni in Paris über die Verfilmung von »Jugend ohne Gott« verhandeln. Am selben Tag wird er auf den Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast erschlagen.