ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Der Magmabrunnen
Regie: Hans Pelters
Intelligente, mental kommunizierende Wesen auf elektronischer Grundlage debattieren über Tondokumente, die sie vom fernen Planeten Erde empfangen haben: Die äußerste nervliche Anspannung in einem Magma-Kraftwerk kilometertief unter der Erdoberfläche birgt das Risiko folgenschweren menschlichen Fehlverhaltens. Längst kann es sich die Menschheit nicht mehr leisten, zur Energiegewinnung Kohle und Öl zu verbrennen. Das geophysikalische Wissen und das erdbautechnische Können haben einen Stand erreicht, der geothermische Kraftwerke möglich macht. Die gasdurchtränkte, viele hundert Grad heiße Gesteinsschmelze der Erdtiefe wird als unerschöpflicher Energielieferant ausgenutzt. In einem dieser sogenannten Magma-Brunnen ist ein Unglück geschehen. Der Pegel des glutflüssigen Magmas im Turbinenschacht ist eruptionsartig gestiegen und hat den Wachtposten in der Steuerkanzel getötet. Jeder kann der Schuldige sein. Die Eintönigkeit, das Gefühl des Eingeschlossenseins, die unerträgliche Hitze und Enge, das Bewußtsein, nur durch wenige Meter Gestein vom glutflüssigen Magma getrennt zu sein - jeder kann im entscheidenden Moment versäumt haben, den lebensrettenden Handgriff zu tun. Stan Sauter, dem viele insgeheim die Schuld geben, hat sich wegen des Unfalls vor Gericht verantworten müssen und wurde freigesprochen. Gerade an dem Tag, an dem er zurückkehrt, gibt es erneut Alarm. Wieder ist es Stan, der Bereitschaftsdienst hat, und wieder beginnen die Ereignisse den gleichen Verlauf zu nehmen wie am Tag des Unglücks. Soweit das erste der sechs Tondokumente, die vom Institut für Verständigung mit nicht-mentalen Rassen aus dem Weltall aufgefangen und decodiert wurden. Leben im quecksilberfreien Raum? Nicht-elektronische Wesen, die sich frei bewegen können? Geschöpfe, die auf Vulkane als Energiequelle angewiesen sind und auf Gefahr mit Angst reagieren? Den über Serienschaltung des Mentalsystems verbundenen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Konzils scheint die Vorstellung derartiger Wesen so absurd, daß es sich bei den Dokumenten nur um Fälschungen handeln kann. (Pressetext nach Horst G. Tröster: Science Fiction im Hörspiel 1947-1987. Hrsg. vom Deutschen Rundfunkarchiv. Frankfurt am Main 1993)
