ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel


Die Stimmen aus dem All


Herbert W. Franke

Meuterei auf der Venus



Regie: Hans Pelters

Intelligente, mental kommunizierende Wesen auf elektronischer Grundlage debattieren über Tondokumente, die sie vom fernen Planeten Erde empfangen haben: Eine Rebellion in einem Schürfunternehmen auf der Venus soll mit psychotechnischen Mitteln beendet werden. Direktor Walkers, Leiter der Venus-Station, ist verärgert, weil die Erde statt der angeforderten Soldaten den Psychologen Widdelby als Schlichter geschickt hat. Während Walkers dem wachsenden Druck der rebellierenden Arbeiter ultimativ mit Waffengewalt zu begegnen versucht, beginnt Widdelby, mit einem Assoziationsanalysator nach den wahren Motiven der Streikenden zu forschen. Das neuartige Gerät, mit dem tief im Unterbewußtsein steckende Wünsche registriert und verstärkt werden können, bestätigt seine von Anfang an gehegte Vermutung, die Unzufriedenheit müsse tiefere Ursachen haben als die vordergründig vorgetragene Forderung nach Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung: nicht die extremen Belastungen durch Hitze und Gestank, nicht die schwere Arbeit beim Abbau der Erze sind es, sondern der Wunsch nach besseren Lebensbedingungen, nach einer Heimat auf der Venus, nach einem echten Zuhause für Menschen, die sich der Erde längst entfremdet haben. Obwohl die Arbeiter schon mit den Förderpanzern näherrücken und damit drohen, die Kuppel zu stürmen, zeigt sich Walkers noch immer nicht einsichtig, so daß Widdelby keine andere Möglichkeit sieht, als das Gerät gegen ihn selbst einzusetzen, um durch direkte Willensbeeinflussung eine weitere Eskalation von Gewalt zu verhindern. - Soweit das dritte Tondokument, demzufolge der sogenannte Mensch ein tierhaftes Einzelwesen ohne die Möglichkeit der Verständigung durch Gemeinschaftsschaltung ist und nur zu seinem persönlichen Nutzen handelt. Die Möglichkeit, auf andere Zwang auszuüben, gibt ihm die Technik, die große Macht in den Händen Einzelner konzentrieren kann. Ein derartiges Sozialsystem gleicht eher einem Angsttraum als einer möglichen Wirklichkeit. Wesen, die so geartet sind, hätten wenig Chancen zum Überleben; erneut eine Bestätigung, daß der sagenhafte Mensch nicht existiert haben kann. (Pressetext nach Horst G. Tröster: Science Fiction im Hörspiel 1947-1987. Hrsg. vom Deutschen Rundfunkarchiv. Frankfurt am Main 1993)

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Horst Breiter
Gudrun Daube
Eberhard Fechner
Christian E. Günther
Hans Peter Hallwachs
Leo Sylvester Huth
Herbert Leonhardt
Günter Siebert
Harry Teubner
Bernd Wiegmann
Kurt Zielke


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Radio Bremen 1964

Erstsendung: 08.12.1964 | 30'30

Darstellung: