ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Verleger (1. Teil: vierzehn Uhr dreißig)
Vorlage: L'editore (Roman, Italienisch)
Übersetzung: Christel Fröhlich, Andreas Löhrer
Bearbeitung (Wort): Michael Farin
Redaktion: Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Gerhard Wicho, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb
Regie: Michael Farin
Vor 45 Jahren, am 14. März 1972, wurde,
unter einem Hochspannungsmast in Segrate,
einem kleinen Ort in der Peripherie
der lombardischen Metropole Mailand,
die Leiche des Mailänder Verlegers Giangiacomo
Feltrinelli entdeckt. Die eilig abgeschlossene
gerichtliche Untersuchung
kam zu dem Schluss, Feltrinelli sei, bei
dem Versuch, den Mast zu sprengen, ums
Leben gekommen.
„Der ‚Verleger‘, um den es geht“, so der
Autor des Romans Nanni Balestrini, „ist offensichtlich Feltrinelli, ein berühmter
linksradikaler italienischer Verleger, der
sich Anfang der 70er dazu entscheidet,
den bewaffneten Kampf aufzunehmen
und dabei auch umkommt. Aber Der Verleger
ist kein Buch über ihn. Die Geschichte
erzählt vielmehr von 4 Personen,
damals aktiv in der Linken, die
versuchen, seinen Tod zu rekonstruieren,
um einen Film darüber zu machen.
Nanni Balestrini, geboren 1935 in Mailand, gründete 1961 die Dichtergruppe "Novissimi" und organisierte zwei Jahre später in Palermo das erste Treffen der "Gruppe 63", der auch Umberto Eco, Giorgio Manganelli und Luigi Malerba angehörten. Das war die Geburtsstunde der "Neovangardia", die heftige Auseinandersetzungen mit der damaligen offiziellen Kultur provozierte. Balestrini gründete zwei Kulturzeitschriften. 1979 soll Balestrini verhaftet werden: Man wirft ihm vor, einer "bewaffneten Bande" und "subversiven Vereinigung" anzugehören. Fünf Jahre nach seiner Flucht nach Paris wird er in einem Prozess freigesprochen.