ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Hebbel (2. Teil: Die Einschläferung des Gehirnraubtiers)
Vorlage: Die Reise an den Rand des Willens (Erzählung)
Komposition: Siegfried Franz
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Erich Matthias, Birgit Meyer, Birgitta Bollmann
Regieassistenz: Marianne Meek-Therstappen, Micaela Lange
Regie: Hans Rosenhauer
"Friedrich Hebbel fasziniert mich schon lange; seine Person ist immer noch nicht in einer umfassenden Biographie dargestellt worden. Sein Leben ist das Drama des einzelnen Starken, den schließlich doch die vielen Schwachen mürb machen. Diesen Prozeß hat er in seinen Briefen und Tagebüchern aufgezeichnet. Ich habe etwas daraus gelernt, und das möchte ich mitteilen." (Roderich Feldes)
In Wien heiratet Friedrich Hebbel 1846 die Burgschauspielerin Christine Enghaus und befreit sich dadurch für immer von der Armut, die seine ersten 30 Lebensjahre verdüsterte. Seine starre Haltung der Außenwelt gegenüber verliert ihren Sinn und wird allmählich von der Gesellschaft um ihn her aufgeweicht. Immer häufiger formuliert er die These, daß die Erhaltung des Staatsgefüges wichtiger sei als das Recht und das Leben des einzelnen Bürgers, was dazu führt, daß er nach der gescheiterten 48er Revolution den konservativen Kräften zugerechnet wird. Seine unglückliche Stoffwahl, sein Ansehen bei deutschen Königen und Fürsten verstärken noch diesen Verdacht. Was aber vordergründig wie ein politisches Konzept wirkt, ist in Wahrheit der Zerfall seiner von klein auf eingeübten Haltung der Welt gegenüber.
Ob das Hörspiel tatsächlich auf der frühen Erzählung von Feldes beruht, ist nicht geklärt.